Bidirektionales Laden bedeutet, dass die Busse während der Stehzeiten zur Stabilisierung des Stromnetzes verwendet werden können und bei Bedarf Strom aus den Bussen wieder ins Netz gespeist werden kann.
Sonne liefert Strom
Dafür braucht es aber natürlich auch einen Netzanschluss, der bezeichnenderweise auf dem Areal einer stillgelegten Tankstelle geschaffen wird: Die Zapfsäulen beim Gasthaus Oberger funktionieren schon lange nicht mehr. Im Moment werden sie durch die ersten sechs von insgesamt 14 Ladestationen ersetzt. Zwei dieser Anschlussstellen sollen auch öffentlich zugänglich sein.
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Der Strom für die neuen Elektrofahrzeuge wird durch Sonnenenergie erzeugt. Oberger hat im Vorjahr auf einer nicht bewirtschaftbaren, steilen Fläche hinter seinem Betrieb eine dreieinhalb Hektar große Photovoltaikanlage in die Landschaft gestellt.
Was nun noch fehlt, sind die Busse: Der erste Schwung an neuen Fahrzeugen wurde bereits bestellt. Dabei handelt es sich um zwölf große und vier kleinere Busse, um den Linienverkehr in der Buckligen Welt abdecken zu können. Die Lieferung der Busse ist nach derzeitigem Stand im Herbst kommenden Jahres geplant. Insgesamt hat das Unternehmen aktuell 60 Busse.
Pilotprojekt gestartet
Im noch größeren Stil möchte der Verkehrsverbund Ostregion, kurz VOR, sein Angebot in Wien, dem Burgenland und eben auch in Niederösterreich ausbauen.
Im August des Vorjahres wurde ein Pilotprojekt in Gänserndorf gestartet: Auf zwei Linien verkehren elf moderne E-Busse, die 1.400 Fahrgäste täglich von A nach B bringen. 27 Lenker wurden eigens dafür geschult. Und die Emissionseinsparungen sind laut VOR enorm; im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen können jährlich rund 919 Tonnen CO2 eingespart werden. Geladen werden die Busse an speziellen Ladestationen in Gänserndorf, Wolkersdorf und Mistelbach; ein Schnellladen ist über Lademasten möglich, unnötige Stehzeiten gibt es damit keine.
„Nachhaltige, sichere und emissionsfreie Antriebstechnologien werden in Zukunft verstärkt auch im öffentlichen Verkehr eingesetzt, um damit diese per se nachhaltige und saubere Mobilitätsform noch weiter im Sinne von Umwelt und Klima zu verbessern“, sagt VOR-Sprecher Georg Huemer.
E–Mobil per Anruf
Neben dem Linienverkehr sind auch im Rahmen des VOR Flex-Angebots Elektrofahrzeuge im Einsatz. Dabei handelt es sich um Anrufsammeltaxis, die die Fahrgäste zur öffentlichen Bahn- oder Busstationen bringen. Im westlichen Mostviertel und in Tulln sind derzeit acht Elektrofahrzeuge im Einsatz, das Angebot soll bald ausgebaut werden.
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