Neue E-Busflotte: Mit Hochspannung von A nach B

Rund 1.200 Fahrgäste nützen tagtäglich die Buslinien 530 und 535, die zwischen Gänserndorf, Mistelbach, Wolkersdorf und Groß Schweinbarth verkehren. Am 23. August werden sie Teil einer Premiere: Dann geht die europaweit erste überregionale E-Busflotte in Betrieb, bis September werden auf diesen beiden Linien nur noch Elektrobusse fahren. Ein Modell, das bisher einzigartig in Österreich ist.
1,3 Millionen Kilometer pro Jahr werden die neuen Busse zurücklegen, elf Fahrzeuge werden auf den Linien im Einsatz sein. Damit ein verlässlicher Betrieb funktioniert, brauchte es neue Lösungen.
Die EVN hat die Ladeinfrastruktur für die neuen Linienbusse errichtet. Diese werden sowohl über Nacht aufgeladen als auch in den Pausen des Fahrbetriebs, was Hochspannungslademasten. Binnen 30 Minuten ist der Bus dann wieder einsatzbereit, und die Fahrt kann weitergehen.

"Auftanken" am Schnelllademasten
Den Grundstein für das rein elektrisch betriebene Regionalbussystem wurde 2019 gelegt: Das Land NÖ erteilte den Auftrag, der VOR startete ein europaweites Ausschreibungsverfahren. Als Bestbieter konnte sich Postbus durchsetzen.
Die vergangenen eineinhalb Jahre wurden genutzt, um das neue System auf Herz und Nieren zu prüfen: Die Busse wurden unter realen Bedingungen getestet, die 27 Lenker der Linien für die neuen Fahrzeuge eingeschult. Zudem mussten die Werkstätten der Postbusgruppe umgerüstet und neu ausgestattet werden.

Die Partner VOR, Postbus, EVN, das Land NÖ und Mercedes sind sich einig: Das Projekt im Weinviertel ist ein „Meilenstein“
„Es ist notwendig, Busfahren in elektrischer Form möglich zu machen“, sagt VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll. Der Linienbetrieb sei das Rückgrat der öffentlichen Mobilität, „umso wichtiger ist, hier nachhaltige, sichere und emissionsfreie Antriebstechnologien zu entwickeln“, betont NÖ-Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.
Auch in anderen Teilen des Landes soll bald auf Elektromobilität gesetzt werden, Interesse besteht an einem Stadtbussystem in Baden und Amstetten.
95 Tonnen CO2 eingespart
Die Vorteile der batteriebetriebenen Busse liegen dabei auf der Hand: Sie produzieren keine Schadstoffe. Im Vergleich zu Dieselbussen können im südlichen Weinviertel nun jährlich rund 95 Tonnen CO2 eingespart werden. Außerdem sind die neuen Busse deutlich leiser als ihre Vorgänger, was auch für die Anrainer an den Busstrecken ein Benefit ist.
Bei all den Innovationen bleibt für die Fahrgäste aber auch etwas beim Alten: Die Fahrpläne der Linien 530 und 535 werden beibehalten, die E-Busse verkehren von 4.30 bis 22.30 Uhr.
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