Ein Imker rechnet mit Minister ab

Ein Imker rechnet mit Minister ab
Niederösterreicher erstellte eine Rechnung über die Kosten, die das Bienensterben verursachen

Von seinen 67 Bienenvölkern sind 49 gestorben. Der Zwentendorfer Imker und Geschäftsführer der Firma „Honigschaf“ führt das auf den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zurück. Er ist wütend und enttäuscht. Und der Niederösterreicher macht seiner Wut Luft. Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (ÖVP) wird in den kommenden Tagen einen Brief von Schafner bekommen. Der Imker rechnet darin mit dem Minister ab: ganz wörtlich gemeint. Das Schreiben wird eine Rechnung über 134.106,86 Euro enthalten.

Das Ergebnis des Bienengipfels am Dienstag – Berlakovich (ÖVP) will nun doch Pestizide verbieten lassen (der KURIER berichtete) – änderte nichts an dem Zorn des Imkers. Ernteausfall, Anschaffungskosten für Bio-Bienenvölker, Fahrtkosten, Arbeitsstunden und anderes sind in der Rechnung aufgelistet.

Schaden

„Ich erwarte mir einen hundertprozentigen Schadenersatz“, sagt Schafner. Die Bienenvölker seien seit dem Vorjahr an sorgfältig ausgesuchten Plätzen gestanden. „Zum damaligen Zeitpunkt war nicht absehbar, dass sie Wochen später nur von Mais umgeben waren.“ Bei anderen Aufstellungsorten spricht Andreas Schafner von normalen Verlusten – von etwa 10 Prozent. Er gehe nicht nur für sich an die Öffentlichkeit. Obstbauern würden ihn ansprechen, ob er nicht mit seinen Völkern zu ihnen kommen könnte. Es gebe zu wenig Bienen.

„Ohne Bienen geht gar nichts“: Manfred Huber, Eigentümer von zahlreichen Marillengärten mit rund 6000 Marillenbäumen im Raum Prottes, Bezirk Gänserndorf, arbeitet seit Jahren intensiv mit einem Imker aus einem Nachbarort zusammen. Huber: „Die Bestäubung der Blüten kann ich nicht dem Zufall überlassen. Der Imker stellt die Bienenstöcke in meinen Obstplantagen auf. Ohne seine Bienen wäre ich ganz auf die Hummeln angewiesen, von denen gibt es aber nicht so viele, das wäre ganz schlecht.“

Huber lebt von seinen Marillenbäumen, mit dessen Früchten er vor allem das Unternehmen Staud’s in Wien beliefert.

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