Eigentlich wollten Werner H. und ein Kollege den Pfad der Rechtschaffenen betreten, als sie im Jahr 2020 ein ehemaliges Gasthaus in Langenlois in Niederösterreich kauften. Die beiden Österreicher hatten den Plan geschmiedet, auf dem Grundstück in der Austraße Eigentumswohnungen zu errichten. Doch dann kam Corona und die beiden mussten das Vorhaben stoppen.
Kryptohandys
Dass aus der Immobilien-Idee schließlich ein spektakulärer Drogenkrimi wurde, soll mit Omar C. zu tun haben. Dieser und eine weitere Person sollen H. vorgeschlagen haben, die vorhandene Infrastruktur doch anderweitig zu nutzen.
Rasch war klar, dass die Räumlichkeiten des Wirtshauses für eine Cannabis-Plantage verwendet werden könnten. H. ging auf den Vorschlag ein und bekam zwei Kryptohandys überreicht, mit denen er fortan die Kommunikation mit den "Bossen" abwickelte.
Notstromaggregate
Schließlich wurde in dem Gebäude in Langenlois tatsächlich eine Drogenplantage errichtet. Äußerst professionell, wie Fahnder notierten. Die Verdächtigen - der eingeweihte Personenkreis um Werner H. war bereits gewachsen - schafften Notstromaggregate, Lampen und weiteres Equipment an, um die Plantage betreiben zu können. Insgesamt sollen in die Anlage rund 130.000 Euro investiert worden sein.
Insgesamt wurden rund 2.400 Cannabispflanzen angebaut, dadurch etwa 50 Kilogramm Cannabiskraut gewonnen. Zwei Albaner waren in dem ehemaligen Gasthaus zudem als "Gärtner" beschäftigt, andere Mittäter sollen sich unter anderem um den Vertrieb gekümmert haben.
Was die Bande nicht wusste: Niederösterreichische Ermittler waren ihnen auf die Schliche gekommen, die Fahnder führten bereits Observationen durch, Kameras wurden installiert. Sogar mit einer Drohne soll sich die Polizei einen Überblick über das Gelände verschafft haben.
Untersuchungshaft
Bevor die zweite Ernte eingebracht werden konnten, klickten im Juli die Handschellen. Werner H. und fünf weitere Personen befinden sich in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft Wien führt die Ermittlungen.
Nach Omar C., der KURIER-Informationen zufolge auch in andere Drogengeschäfte verwickelt sein könnte, wird derzeit noch international gefahndet.
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