Dreifachmord in NÖ: Schlossbesitzer soll Verwandte getötet haben

Dreifachmord in NÖ: Schlossbesitzer soll Verwandte getötet haben
Der Verdächtige soll laut ersten Informationen ein Schlossbesitzer aus dem Bezirk Mistelbach sein.

Was zu dem unvorstellbaren Wutausbruch führte, sollen Mordermittler klären. Ein Familiendrama hat am Donnerstag am frühen Nachmittag in der kleinen Gemeinde Bockfließ im niederösterreichischen Weinviertel drei Menschenleben gefordert. Schlossbesitzer Tono G. (54) soll mit einem Jagdgewehr seinen jüngeren Bruder Ernst (52), den Vater Ulrich (92) und dessen zweite Frau (87) erschossen haben.  Der mutmaßliche Schütze ließ sich von der Polizei festnehmen, er befindet sich in Untersuchungshaft.

Dreifachmord: Schlossbesitzer soll Familienmitglieder getötet haben

Eine Nachbarin des herrschaftlichen Anwesens auf einem Hügel in Bockfließ hatte die Schüsse gegen 14 Uhr gehört und sofort die Polizei gerufen. Diese fuhr mit einem Großaufgebot zum Tatort, wo sie der Schlossherr anscheinend bereits erwartete und bei seiner Festnahme auch keinen Widerstand leistete.

 

Dreifachmord in NÖ: Schlossbesitzer soll Verwandte getötet haben

Getötet: Senior-Schlossherr Johann-Ulrich G.

Zehn Mieter wohnen in dem Schloss. Eine davon ist  Sabine Tietz-Kramer. Sie selbst hat von der Tat nichts mitbekommen – erfuhr von der Tragödie über die Medien. „Alle Familienmitglieder waren nett. Wir hatten ein freundschaftliches Verhältnis.“ Doch in der Familie dürfte es immer wieder zu Konflikten gekommen sein. „Aber gröbere Streitereien habe ich selbst auch nicht mitbekommen“, sagt sie. Die 72-Jährige lebt seit drei Jahren im Schloss. „Man kennt sich hier, trinkt zusammen Kaffee.“ Die Tragödie nimmt sie schwer mit.

Dreifachmord in NÖ: Schlossbesitzer soll Verwandte getötet haben

Über das Motiv war zu Redaktionsschluss noch wenig bekannt. Es dürfte sich aber um schwerwiegende Familienstreitigkeiten gehandelt haben. Waffen gab es genug im Schloss. Vater Ulrich und Sohn Tono G. waren leidenschaftlicher Jäger. Außerdem hatten sie vor einigen Jahren einen Handelsbetrieb für Jagdwaffen und Munition angemeldet.

Die Tatwaffe wurde von Spezialisten der Spurensicherung sichergestellt. Die Kriminalisten erhoffen sich, Aufschlüsse über das Motiv der Bluttat zu bekommen. Der Schlossherr galt im Ort als überaus freundlich. Auch am öffentlichen Leben hat die Familie teilgenommen. Zuletzt bei der 850-Jahr-Feier im Sommer.

Auch ihr Schloss stellten sie immer wieder für Konzerte und andere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Weingüter rund um das Anwesen sind an einen bekannten Winzer verpachtet. Von dem Dreifachmord zeigt auch er sich „geschockt“. Die Familie hat er freilich gut gekannt.

In der Ortschaft wird in höchsten Tönen über die Schlossherren gesprochen. „Der Graf ist immer wieder einkaufen gegangen, hochnäsig war er gar nicht.   Zuletzt ist er nicht mehr viel hinaus gegangen. Er hatte vor ein paar Jahren eine Hirnblutung und das Alter setzte ihm auch zu“, erzählt Friedrich M. über den Senior-Schlossherr Ulrich G.

Verheiratet war der 92-Jährige mit einer geborenen Gräfin, die in erster Ehe mit dem bekannten Industriellen und Politiker Manfred Mautner-Markhof verheiratet war. Die 87-Jährige starb am Donnerstag an der Seite ihres zweiten Mannes bei der Bluttat.

Die Einvernahme des Tatverdächtigen soll am Freitag erfolgen. "Die Einvernahme soll morgen im Beisein eines Anwalts stattfinden", sagte Polizeisprecher Heinz Holub am Abend zur APA.

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