Die Heeresausrüstung von Morgen steht auf dem Prüfstand
Wenn es einen Ort gibt, der das Herz eines Soldaten höher schlagen lässt, dann ist dies die Heeresbekleidungsanstalt in Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling. In 15.000 Quadratmeter großen Hallen wird geforscht und entwickelt, Bekleidungsstücke, Stiefel, Helme und auch Skier stehen hier auf dem Prüfstand. Bevor ein Produkt an die Armee ausgeliefert wird, muss es strenge Qualitätskriterien erfüllen. Pro Jahr kommen 40 Gegenstände neu auf den Markt, 75 werden weiterentwickelt, 30 fallen im Schnitt durch.
Hochfunktionale Textilien
„Wir sind die einzige Bundesdienstelle Österreichs, die Entwicklung, Beschaffung und Bevorratung von hochfunktionalen Textilien, Bekleidungen und Ausrüstungsgegenständen für den Schutz von Personal sicherstellt“, sagt Amtsdirektor Markus Waldner.
Oft ist es so, dass neue Produkte erst in kleinen Verbänden einem Praxistest unterzogen werden. Wie etwa der Tarnanzug neu, der von einem Großteil der Truppe noch nicht getragen wird. Das teilweise lange Warten sorgt heeresintern auch immer wieder für Kritik. Was den Tarnanzug angeht, soll nun aber Tempo gemacht werden. Bis zu 5.000 Stück Jacken und Hosen sollen laut Waldner pro Jahr an das Bundesheer gehen, die alte Uniform prägt schließlich schon seit fast zwei Jahrzehnten das Bild des Bundesheeres.
Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde am Donnerstag auch eine Uniform, die künftig von Hubschrauberpiloten getragen werden soll. Sie ist schwer entflammbar und mit weiterer Ausrüstung (ABC-Schutzanzug, Helm) kombinierbar. International, so heißt es in der Heeresbekleidungsanstalt, bestehe der Trend, Piloten im Einsatz gleich auszustatten wie Land- und Spezialkräfte, um nicht für den Gegner ein besonderes Ziel zu bieten.
„Investition in die Bekleidung ist eine Investition in die Sicherheit und den Schutz unserer Soldaten“, betont Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Ungeliebte Haube
In der Heeresbekleidungsanstalt hat man für die kommenden Jahre aber noch einiges mehr im Köcher. Die ungeliebte Fleecehaube soll ausgeschieden werden, eine neue Kopfbedeckung wurde bereits entwickelt. Eine Thermojacke, die derzeit nur von den Gebirgsjägern getragen wird, soll die Armee ebenfalls erhalten. Als echter Renner könnte sich auch der Schlauchschal entwickeln, weil er nicht nur warm hält, sondern auch als Mund-Nasenschutz getragen werden könnte.
Neuer Schlafsack
Übrigens: Auch der Schlafsack leicht, immerhin Baujahr 1995, soll einmal der Vergangenheit angehören. Den Nachfolger konnte Tanner am Donnerstag bereits in Händen halten. „Fühlt sich gut an“, so die Ministerin.
Waldner und sein 100-köpfiges Team haben jedenfalls einen festen Grundsatz: „Alle Soldaten müssen die gleiche Qualität bekommen.“
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