Dialyse zu Hause: Pilotprojekt wird auf ganz NÖ ausgeweitet

Durch die Dialyse zu Hause haben Patienten mehr Zeit, um soziale Kontakte zu pflegen. Primar Martin Wiesholzer, Patient Karl Brandstetter aus Pottenbrunn, Landesrat NÖGUS-Vorsitzender Martin Eichtinger und Norbert Fidler, der Vorsitzende des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in Niederösterreich.
Assistierte Dialyse in den eigenen vier Wänden statt im Krankenhaus gibt Patienten mehr Lebensqualität.

Maximal fünf Patienten gleichzeitig kann das Team um Primar Martin Wiesholzer am Uniklinikum St. Pölten derzeit eine Dialyse zu Hause anbieten. Das Projekt ist noch auf den Raum St. Pölten beschränkt. Doch das soll sich nun ändern, die sogenannte „assistierte Peritonealdialyse“ wird nach und nach auf ganz Niederösterreich ausgedehnt, kündigt Landesrat Martin Eichtinger an.

Dies bedeutet mehr Lebensqualität für Patienten, die oft lange Wege zur Dialyse in einem Krankenhaus auf sich nehmen müssen. Wie Karl Brandstetter aus Pottenbrunn (Bezirk St. Pölten). „Das ist das Beste, das es gibt. Ich hänge mich um 10 Uhr nachts an und in der Früh wieder ab“, freut er sich. Das Dialyse-Team kommt nach dem Frühstück, bereitet das Gerät vor und prüft die Qualität der letzten Therapie. Auch dialyse-spezifische Symptome werden gegebenenfalls dem Arzt gemeldet.

Geringeres Infektionsrisiko

Künftig sollen vor allem Mitarbeiter der mobilen Hauskrankenpflege geschult werden, um Patienten zu begleiten. Nicht nur die Belastung für Patienten ist dadurch geringer, sondern auch das Risiko einer Infektion im Spital.

„Die assistierte Peritonealdialyse in Niederösterreich ist eine Möglichkeit, die lebensnotwendige Therapie so einfach wie möglich anzubieten“, sagt der Vorsitzende des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in Niederösterreich, Norbert Fidler. „Ich bin froh, dass wir ab sofort dieses erfolgreiche Pilotprogramm ausweiten können.“

Zwei Dialyse-Formen

In Niederösterreich werden derzeit zwei Formen der Nierenersatztherapie angeboten. „Beide Therapieformen sind als medizinisch gleichwertig anzusehen“, erläutert Primar Martin Wiesholzer, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin am Universitätsklinikum St. Pölten. In der Umsetzung aber gibt es Unterschiede.

  • Die Hämodialyse (Blutwäsche im engeren Sinne) wird nur in Dialysezentren in Krankenanstalten angeboten. Sie wird drei Mal pro Woche für vier bis fünf Stunden durchgeführt.
  • Die Peritonealdialyse (Bauchdialyse) wurde für Laien konzipiert und kann von Patienten zu Hause durchführt werden. Die selbstständige Durchführung der Therapie setzt jedoch gewisse körperliche und kognitive Fähigkeiten voraus. Manche Patienten können sie alleine durchführen, andere brauchen dabei Hilfe.

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