Der Geisterkönig und die Prinzipalin

Andrea Eckert Raimundspiele Gutenstein
Andrea Eckert leitet die Raimundspiele zum ersten Mal. Sie setzt auf das Flair des Ortes.

"Diese neue Aufgabe ist eine Bereicherung für mein Leben", sagt Andrea Eckert. Die Schauspielerin, Filmemacherin, Sängerin und Regisseurin arbeitet zum ersten Mal als Intendantin. Sie leitet heuer die Raimundspiele Gutenstein.

Seit Donnerstag wird der "Der Diamant des Geisterkönigs" hier im Piestingtal gespielt. In der Region, wo der Dichter Ferdinand Raimund gelebt hat.

Der Geisterkönig und die Prinzipalin
Andrea Eckert Raimundspiele Gutenstein
Eckert nennt sich in ihrer neuen Funktion Prinzipalin. "Ich fühle mich hier für alles verantwortlich", erklärt sie, warum sie den Begriff gewählt hat. "Ich will für meine Schauspieler da sein und für alle, die am Zustandekommen der Raimundspiele beteiligt sind."

Treffpunkt für das Gespräch mit dem KURIER ist der "Grüne Baum", eine ehemaligen Heurigenstube – gleich beim Spielort, unweit des Schlosses Hoyos. Jetzt ist es Vereinslokal und Begegnungsort für die Theaterleute. Sie gehen ein und aus.

"Ich bekomme große Unterstützung von der Gemeinde", sagt Eckert. Nicht nur, wenn es darum geht, ihre Ideen umzusetzen – etwa ein von Edgar Tezak gestaltetes Theaterzelt. Sondern auch bei vielen anderen Dingen, wie der Verpflegung. Auf dem Nachbartisch im Grünen Baum stehen zwei Teller voll mit Marillenkuchen. Die Mutter des Bürgermeisters habe die Süßigkeit gebacken, erzählt eine junge Frau. "Ich lerne hier Dorfgemeinschaft kennen", erklärt die Prinzipalin. Gutenstein habe ein besonderes Flair. Viele Bewohner sind interessiert, was passiert.

Der Geisterkönig und die Prinzipalin
Gasthaus Zwinz Brandstätterhof Familie Zwinz
"Die Festspiele sind wichtig für den Ort", meint Karin Zwinz. Sie führt das Traditionsgasthaus Brandstätterhof nur wenige Kurven vom Ortszentrum entfernt, in einem malerischen Seitental – der Längapiesting. Den Brandstätterhof gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Einst war er eine Zollstation an der Grenze zur Steiermark. Heute sitzen hier – mitten in Niederösterreich – die Gäste unter großen Bäumen im Schanigarten oder in der alten Stube.

Festspielmenü

"Man muss mit viel Herz dabei sein", sagt die Wirtin über ihren Job. Das ist sie, gemeinsam mit der Familie. Im Brandstätterhof gibt es ein Festspielmenü: Erdäfpelsuppe mit Eierschwammerl, Hirschrücken im Speckmantel mit gerösteten Steinpilzen und eine hausgemachte Cremeschnitte werden serviert. Wer vor der Vorstellung das Festspielmenü genießen will, sollte reservieren.

Der Geisterkönig und die Prinzipalin
Speisen Gasthaus Zwinz
"Ich bin jedenfalls froh, dass wieder Raimund gespielt wird", sagt Zwinz. Fünf Jahre – von 2008 bis 2012 – gab es ein Musicalintermezzo. Das ist Geschichte. "Die Verknüpfung von Gutenstein mit Raimund ist ein Bonus, den man nicht hoch genug schätzen kann", erklärt Eckert. Sie hat in der Produktion eine kleine Rollen übernommen. "Ich spiele in unserem Stück die Hoffnung und werde während der gesamten Raimundspiele in Gutenstein präsent sein."

Fahnen mit Motiven des Künstlers Tezak weisen den Besuchern den Weg zum Theaterzelt, in eine Welt voller Zauber und Fantasie.

Zauberposse mit Wiener Witz

"Der Diamant des Geisterkönigs“ wurde 1824 in Wien uraufgeführt. Die Welt der Geister trifft hier auf die irdische – versehen mit Wiener Witz, mit Ironie. In Gutenstein wird das von Regisseurin Cornelia Rainer in Szene gesetzt. Für die Musik hat Intendantin Andrea Eckert – sie übernahm die Festspiele erst im Dezember des vergangenen Jahres – das Duo „klezmer reloaded“ engagiert, einen Akkordeonspieler und einen Klarinettisten. Beide sind in das Bühnengeschehen involviert.

Als Geisterkönig ist Karl Ferdinand Kratzl zu sehen, mit ihm auf der Bühne stehen unter anderem Matthias Mamedof, Alexander Meile, Christoph Moosbrugger, Lisa Weidenmüller und Eckert selbst. Für die Kostüme ist Nina Ball verantwortlich. Karten kosten zwischen 25 und 49 Euro.

Die Theaterbesucher werden auch kulinarisch gut versorgt. Regionales wird gereicht. Wer Lust hat, kann sich einen Picknick-Korb zusammenstellen lassen und im so genannten Bleichgarten, im Park beim Theaterzelt, die Köstlichkeiten genießen.

Bestellungen unter 02634/72700 oder hier.

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