Der älteste Au-Bewohner ist 500 Millionen Jahre alt
Eiszeit, Gluthitze und Sintfluten – all das hat der älteste Bewohner des Nationalparks Donau-Auen überstanden. Dass er das Gebiet nach 500 Millionen Jahren noch immer bevölkert, haben Experten der Österreichischen Bundesforste und der Nationalpark-Gesellschaft nun entdeckt. Man spricht von einem „Sensationsfund“. Der nur etwa zehn Millimeter große Linsenkrebs (Limnadia lenticularis) ist eine besonders stark bedrohte und extrem seltene Art des Urzeitkrebses.
"Ökosystem intakt"
Das „lebende Fossil“ wurde am 11. August von Bundesforste-Biologin Birgit Rotter und Nationalpark-Förster Franz Kovacs auf der Lackenwiese bei Stopfenreuth entdeckt. Experten am Institut für Naturschutzforschung und Ökologie in Wien haben es untersucht und wissenschaftlich bestätigt. Auch ein Weibchen mit Eiern wurde gefunden. Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die den Großteil der Flächen in den Nationalpark einbringen und ins Management eingebunden sind, freut sich: „Der Nationalpark Donau-Auen zeichnet sich durch eine enorme Vielfalt an Lebensräumen, Pflanzen- und Tierarten aus. Dieser besondere Fund ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Ökosysteme hier intakt sind.“
Widerstandsfähige Eier
Die Urzeitkrebse haben die Erde schon lange vor den Dinosauriern bevölkert und zählen zu den ältesten noch lebenden Tierarten der Welt. Sie besiedeln vorwiegend fischlose Gewässer, die nach starken Regenfällen oder Flussüberschwemmungen nur wenige Wochen lang bestehen. Dass sie in unveränderter Form fast eine halbe Milliarde Jahre fortbestehen konnten, verdanken sie vor allem ihrer Fähigkeit „Dauereier“ zu legen. Diese können Jahrzehnte bei großer Hitze und ohne Wasser überleben. Sobald eine Fläche, auf der Dauereier abgelegt wurden, für längere Zeit überschwemmt ist und Temperatur, Jahreszeit und weitere Faktoren günstig sind, erwachen die Larven zum Leben und schlüpfen.
„Die Bewahrung und Förderung der typischen Lebensräume und ökologischen Prozesse im Nationalpark Donau-Auen bedeutet zugleich wirksamen Artenschutz“, sagt Nationalparkdirektorin Edith Klauser. Man setze auf regelmäßiges Monitoring und Forschungsprojekte, um die Tier- und Pflanzenwelt bestmöglich zu fördern. „Neben vielen anderen Arten wird auch auf die seltenen Urzeitkrebse besonderes Augenmerk gelegt.“
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