Das Schreckgespenst „Blackout“
Es ist nicht nur die Corona-Pandemie, die die Wirtschaft derzeit massiv beschäftigt. Es ist auch das Schreckgespenst eines möglichen Blackouts, eines europaweiten Stromausfalls, der das Leben mit einem Schlag lähmen und natürlich speziell die Wirtschaft massiv treffen würde. Das wurde bei einer Online-Diskussion des Wirtschaftsbundes NÖ mit Vertretern der Energiewirtschaft mehr als deutlich. Ein Blackout ist eine Gefahr, auf die man vorbereitet sein muss. Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ: „Die letzten 14 Monate haben gezeigt, wie ausschlaggebend eine gezielte Vorbereitung auf eine Katastrophe sein kann.“
Ein enormer Schaden
Auch wenn das Thema vielfach verdrängt wird, am 8. Jänner 2021 wäre es wegen eines Störfalls in einem Umspannwerk in Kroatien fast zu dieser Situation gekommen. Welches Schreckenszenario das auslösen kann, schilderten bei der Diskussion die Vorstände der EVN, Stefan Szyszkowitz und Franz Mittermayr. Wenn es zu einem europaweiten Stromausfall kommt, dann funktioniere fast nichts mehr. Und das Problem könne dann auch nicht rasch gelöst werden. Mittermayr: „Ein Netz wieder aufzubauen dauert relativ lange. Man schaltet nicht einfach einen Schalter ein. Wir glauben, wenn es in Europa zu einem Blackout kommt, brauchen wir in etwa eine Woche, um alles wieder hochzufahren.“
Der Schaden sei dann höher als jener, den die Pandemie verursacht. Monika Eisenhuber, Geschäftsführerin der Elektrizitätswerke Eisenhuber GmbH & Co KG: „Ein Tag Blackout kostet so viel wie 14 Tage Pandemie.“ Ähnlich sieht es Harald Servus, Direktor des Wirtschaftsbundes NÖ: „Wir kennen die Prognosen der Fachkräfte und müssen daher für einen Blackout gerüstet sein. Wenn ganz Österreich steht, ist das ein enormer Schaden.“ Ein Blackout würde alle Bereiche der Grundversorgung treffen. Deswegen müssten die Wirtschaft und auch die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden. Servus: „Die ganze Geschichte muss durchdacht sein und in die Breite gehen. Das ist Aufgabe der Politik.“
EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz rät deshalb den Unternehmern: „Wichtig sind Notfallpläne in den Betrieben. Im besten Fall soll man diese auch durchspielen.“ Entscheidend sei auch, dass die Unternehmen für die Zeit nach einem Blackout, wenn es dann wieder um das Hochfahren geht, gerüstet sind, sagt Monika Eisenhuber. Für Wolfgang Ecker ist klar, dass man sich mit der Problematik beschäftigen muss. „Wenn nur drei Tage der Strom ausfällt, steht alles, auch die Produktion. Auf so einen Fall müssen wir ausreichend vorbereitet sein“, sagt der Kammerpräsident.
Für die Vertreter der Energiewirtschaft ist klar, dass bei der Energiewende auf die Sicherheit der Stromnetze nicht vergessen werden dürfe. Die Umstellung auf Erneuerbare Energie hat das System sensibler werden lassen. Deswegen sei eine flexible Erzeugung von Strom und die Flexibilität des Verbrauchs wesentlich. Zusätzlich brauche es ein System, das als Zwischenspeicher für die erzeugte Energie im Sommer (Fotovoltaik, Windräder, etc.) dient, sagt Mittermayr.
Wirtschaftsbund Insider: Zum heiklen Thema „Blackout“ diskutierten Vertreter der Energieversorger in Niederösterreich mit der Wirtschaft. Am 26.4. ab 19:45 Uhr (WH alle zwei Std.) auf schauTV, KURIER.at
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