Das rote Dauerblinken der Windräder soll ein Ende haben
Österreich steuert auf einen Rekordausbau in Sachen Windkraft zu. Die installierte Leistung soll heuer um 427 Megawatt zunehmen, ein Großteil der Bevölkerung befürwortet das.
Aber eben nicht alle. Gegner bringen immer wieder das Thema Lichtverschmutzung ins Treffen. Als Auslöser werden dabei die roten Warnlichter auf Windrädern genannt, die in den Nachtstunden ohne Pause blinken, um Luftfahrzeugen den Gefahrenbereich zu signalisieren. Österreichweit gibt es derzeit etwa 1.400 Windkraftanlagen.
In Niederösterreich will man nun den Kampf gegen das Rotlicht aufnehmen. Die Volkspartei hat für die Juli-Sitzung deshalb den Antrag mit der Bezeichnung „bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung für Windkraftanlagen“ im Landtag eingebracht.
"Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen"
Die Partei will, dass die roten Blinklichter nur dann in Betrieb sind, wenn sich tatsächlich auch ein Objekt in der Nähe befindet. „Es ist das Gebot der Stunde, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um einerseits den Ausbau der Erneuerbaren Energie zu fördern und gleichzeitig deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen“, sagt der niederösterreichische VP-Klubobmann Klaus Schneeberger. Er will, dass Ministerin Leonore Gewessler die gesetzlichen Grundlagen im Luftfahrtgesetz schafft, um die Umrüstung starten zu können.
In Deutschland ist die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung bereits gesetzlich vorgeschrieben, Ende 2022 soll das Dauerblinken ein Ende haben.
"Bisher ohne Erfolg"
Unterstützung erhält Schneeberger unter anderem von der Interessenvertretung für Windenergiebetreiber, -hersteller und -förderer. „Wir bemühen uns in dieser Angelegenheit schon seit eineinhalb Jahren um eine Lösung. Leider bisher ohne Erfolg“, berichtet Martin Jaksch-Fliegenschnee, Sprecher der IG Windkraft.
Dass Niederösterreich auf eine rasche Umsetzung pocht, hat auch mit dem Windkraftausbau in den kommenden Jahren zu tun. Aktuell produzieren in dem Bundesland rund 750 Windräder mit einer Gesamtleistung von etwas mehr als vier Gigawattstunden (GWh) sauberen Strom, bis 2030 soll diese Leistung laut Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) fast verdoppelt werden.
Kosten
Auf KURIER-Anfrage bestätigt nun ein Sprecher von Ministerin Leonore Gewessler (Grüne), dass an einer entsprechenden Umsetzung bereits getüftelt werde.
„Das Klimaschutzministerium arbeitet aktuell an einer gesetzlichen Lösung für ganz Österreich. Wir sind dazu auch mit den Bundesländern in enger Abstimmung, da diese Regelung auch Länderkompetenzen betreffen kann und wir eine einheitliche und sinnvoll anwendbare Lösung für ganz Österreich brauchen. Selbstverständlich müssen wir auch die sicherheitstechnischen Erfordernisse des Flugverkehrs berücksichtigen. Dazu gibt es Gespräche unter anderem mit der Austro Control.“
Kosten
Billig wird die Nachrüstung jedenfalls nicht. In Deutschland werden Summen von 10.000 bis 20.000 Euro pro Anlage genannt, sowie laufende Betriebskosten von bis zu 1.000 Euro im Jahr.
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