Das Prinzip des Erlernens der Muttersprache greift er auf und entwickelt gemeinsam mit Experten vom Mozarteum Salzburg und der internationalen Lang Lang Music Foundation in New York sowie einer Hirnforscherin aus Heidelberg die App „Wunderkind“. Damit soll man „spielerisch“ das Klavierspiel lernen, ohne Noten zu kennen. „Es gibt eine starke Abhängigkeit von Noten im Klavierunterricht. Dabei scheitern 80 Prozent genau daran“, führt Aiwasian an. Und eben dadurch würden „viele Talente verloren gehen“.
Markteinführung
Spielerisch zum „Wunderkind“ am Klavier werden soll zum Beispiel so funktionieren: Auf einem Tablet sieht man Luftballons in verschiedenen Farben, durch das Drücken der richtigen Tasten auf der Klaviatur in der richtigen Anschlagstärke, wird verhindert, dass sie zu Boden fallen.
Neben einem Tablet braucht es dazu ein elektronisches Tasteninstrument, das damit verbunden wird. „Wir arbeiten auch an einer Version für akustische Instrumente“, erzählt der 51-Jährige. Die Herausforderung und die Krux dabei: Die App kann nur hören, was das Klavier von sich gibt, nicht aber, wie es dazu kommt. Deshalb soll hier zusätzlich eine Augmented Reality Brille helfen. „Da sieht man dann nicht nur, ob zum Beispiel die Handhaltung korrekt ist, sondern kann auch Farben oder andere Elemente auf die Klaviatur projizieren“, so Aiwasian. Die App „Wunderkind“ soll Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Erfahrung als Gründer hat Aiwasian bereits. 2009 hat er sich mit Alpha Pianos in St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) selbstständig gemacht und elektronische Konzertflügel produziert. Zuvor war er jahrelang Produktentwickler bei Bösendorfer. Größen wie Brian Adams, Lady Gaga und Rammstein spielten auf den innovativen, digitalen Instrumenten von Alpha Pianos. Und auch Prince hat eine Extraanfertigung bestellt. „In Lila, die Farbe heißt Perlviolett-Metallic. Es hat auch Goldstaub im Lack“, erzählt Aiwasian. Kostenpunkt alleine in der Herstellung: 60.000 Euro. Auf Tour konnte der Superstar damit aber nicht mehr gehen, denn er verstarb überraschend, bevor es dazu kam.
Alpha Pianos gibt es nach wie vor, allerdings musste Aiwasian 2018 Insolvenz anmelden. „Für die Serienproduktion gab es kein Kapital und die Einzelfertigung war schlicht zu teuer“, erzählt er. Nun führen zwei ehemalige Kunden in Oslo Alpha Pianos in einer neu gegründeten Firma unter dem Namen weiter. Teile werden dafür noch immer in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich produziert. Aiwasian war bis zum Beginn der Corona-Krise als Alpha-Pianos-Berater tätig, ab Herbst soll er diese Tätigkeit auch wieder aufnehmen.
Dass der erhoffte Erfolg für ihn mit Alpha Pianos ausgeblieben ist, hält ihn nicht davon ab, wieder etwas neues zu starten: „Meine Ideen treiben mich an. Ich bin ihr Sklave“, sagt er. Kurzzeitig hatte er im Lockdown die Idee, Hühner zu züchten, aber „weil ich von Hühnern keine Ahnung habe, und von Klavieren schon, habe ich die andere Idee, die zu Wunderkind, weiterverfolgt“, erklärt der Musiker schmunzelnd.
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