Das Land investiert 63 Millionen Euro in Zukunftsberufe
„Es wird“, sagt Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser, „auch eine Zeit nach der Pandemie geben. Deswegen dürfen wir auf die Zukunft nicht vergessen.“
Die Folgen der Corona-Pandemie auf die Gegenwart sind allerdings erschreckend, besonders betroffen von den Maßnahmen ist der Arbeitsmarkt. 77.000 Menschen in Niederösterreich sind derzeit ohne Job, im Handel, der Gastronomie und im Tourismus ist die Situation besonders besorgniserregend. Wie es weitergeht? Noch ungewiss.
Doch aus der Krise in Niederösterreich wollen die Sozialpartner und die Politik nun Hoffnung schöpfen. Denn es gibt sie, die Zukunftsberufe, die selbst in Zeiten wie diesen gefragt sind. Laut AMS-Chef Sven Hergovich werde vor allem im Bereich der Technik, der Gesundheitsberufe und im metallverarbeitenden Gewerbe Personal gesucht. Mehr als 3.000 freie Stellen sind hier in Niederösterreich aktuell verfügbar.
„Perspektiven geben“
Mit einer Qualifizierungsoffensive will das Land nun genau hier ansetzen. 63 Millionen Euro werden laut ÖVP-Landesrat Martin Eichtinger in die Initiative investiert, man rechnet damit, dass ab Mai bereits jeder siebente Arbeitssuchende an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen werde. „Wir wollen damit die niederösterreichische Wirtschaft unterstützen, dem Fachkräftemangel entgegenwirken und den Menschen am Arbeitsmarkt neue Perspektiven geben“, betont Eichtinger.
Kursangebot
Unter anderem soll das Kursangebot um 46 Prozent auf rund 23.000 Kursplätze ausgebaut werden. In einen Kursplatz mit Lehrabschluss investiert das Arbeitsmarktservice dabei bis zu 15.000 Euro bzw. fördert Ausbildungswünsche von Angeboten am freien Bildungsmarkt mit bis zu 3.000 Euro. 13.000 Plätze in externen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen werden zudem heuer zugekauft, 11 Millionen Euro in die handwerklich-technische Ausbildung von Frauen investiert, dazu wird es 80 zusätzliche Transitarbeitsplätze geben. Kursteilnehmer erhalten außerdem einen Bildungsbonus von 4 Euro pro Tag zusätzlich zum Arbeitslosengeld oder der Notstandshilfe.
„Nicht zuletzt finanzieren wir zwei Coronatests pro Teilnehmer und Woche und stellen kostenlose Leihgeräte für die digitale Vermittlung bereit“, so Hergovich.
Technik-Center
Das Rüstzeug für die Jobs mit Zukunft gibt es unter anderem im WIFI-Technik-Center in St. Pölten, es ist eines von vier Ausbildungszentren des AMS. „Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Technik sind heute und auch in Zukunft Erfolgsfaktoren für unsere Unternehmen. Hier setzt das Technik-Center an. Es führt die Teilnehmer zu einem Lehrabschluss in einem Zukunftsberuf – und das mit Praxisphasen in den Betrieben“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Wolfgang Ecker.
Eine von ihnen ist Judith Hillberger, die die Ausbildung zur Metallhelferin macht. „Die Kombination aus Theorie und Praxis ist hier gut gewählt“, berichtet die zweifache Mutter.
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