„Das ist schlimmer als der Tod“

Mit 2000 Euro für Hinweise, gezielten Fragen und 500 neuen Plakaten geht die Suche nach Franz Kendler in die vierte Woche.

Ich geh wieder arbeiten, weil ich muss wieder zur Normalität kommen“ sagt Franz Kendler aus Rohrbach an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld). Seit Pfingsten zermartert er sich verzweifelt das Hirn, wo „unser Franz“, der 18-jährige „Bua“ sein könnte und klammerte sich an jeden Hoffnungsfunken. Vergeblich. „Alles, was wir wissen, ist: Er ist nicht da. Es ist, wie wenn irgendwo in der Erde ein Loch aufgegangen wäre und da ist er rein gefallen. Das ist schlimmer als der Tod.“

Polizisten, Spür- und Leichenhunde, Taucher, Hunderte Freiwillige: Sie fanden bei zahlreichen Suchaktionen keinen Hinweis auf den rätselhaften Verbleib des Zimmererlehrlings. Montagabend besprach das via Facebook gegründete „Team Franz“ in Wilhelmsburg weitere Schritte. Wichtigster Ansatzpunkt: 500 bis 1000 Plakate in Lokalen, Geschäften, Banken, Trafiken und Tankstellen im Umkreis von 50 Kilometern sollen neue Hinweise bringen.

Teamgründer Andreas Bucher aus St. Pölten: „Unsere Gruppe hat 2000 Euro Belohnung für entscheidende Infos ausgesetzt. Wir haben alle Bereiche von A bis Z abgesucht. Die flächige Suche bringt jetzt nichts mehr, aber aufhören wollen wir nicht.“

Im Mittelpunkt stehen gezielte Fragen zu den Nachtstunden des 27. Mai, als der Bursch beim „Mairock“-Festival in Wilhelmsburg war. Da traf sich Franz bis 13 Uhr mit einer 23-Jährigen, die ihm erklärte, er sei zu jung für eine Beziehung mit ihr. Später schickte er einer Ex-Freundin in düsterer Stimmung SMS-Nachrichten. Um 2.30 Uhr sah ihn noch ein Ex-Arbeitskollege, dem er ein Getränk spendierte.

Ziel Leipzig

„Ich hab vor Mitternacht noch mit ihm telefoniert“, schildert Vater Kendler. „Wir haben vereinbart, er ruft an, wenn ich ihn holen soll.“ Kann Franz als Aussteiger verschwunden sein? „Nie, dazu ist er viel zu Familien-bezogen.“ Hasen und Hühner, die er züchtete, hätte er niemals alleine gelassen. „Sein großes Ziel war heuer die Teilnahme an der Europaschau in Leipzig.“

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