Das Geschäft mit dem Weinfrühling

Weinfrühling - der perfekte Anlass für einen Ausflug
Direkter Kontakt mit Winzern macht Verkostungsveranstaltungen zum Wirtschaftsfaktor. Jetzt hebt auch die Wachau Eintrittsgeld ein.

Sie sind ein kräftiger Wirtschaftsfaktor: Die Weinveranstaltungen im Frühling. Sie locken Zehntausende Einheimische und zunehmend Bürger von Nachbarländern nach Österreich, wo einmal im Jahr hunderte Winzer ihre Keller öffnen, um frisch abgefüllten Wein des Vorjahres verkosten zu lassen.

"Die Veranstaltungen haben große touristische Bedeutung. Gäste aus Westösterreich bis Deutschland nutzen die Chance, ihre Weinvorräte aufzufüllen. Viele bleiben auch länger, was den Beginn der Tourismussaison deutlich belebt", bestätigt Bernhard Schröder, Chef der nö. Donautourismusgesellschaft.

Eintritt

Die Termine kommen immer besser an. Daran hat auch die Einführung von Eintrittsgebühren in den vergangenen Jahren nichts geändert.

Als letzte Region von NÖ hat sich die Wachau dazu entschlossen, eine Gebühr zu fixieren. Vinea-Wachau-Obmann Emmerich H. Knoll erklärt: "Beliebte Winzer hatten vor lauter Einschenken kaum Zeit, mit Kunden zu sprechen. Zudem hatten Gäste ein ungutes Gefühl, zu probieren ohne zu kaufen." Nun erwirbt man um 20 Euro ein Armband, das an beiden Tagen als Eintrittskarte gilt.

Kremstal, Kamptal und Wachau verlangen seit zwei Jahren zehn Euro Eintritt und können so Daten sammeln. 2014 wurden 5500 Bänder verkauft, fast 30 Prozent mehr als 2013. 61 Prozent der Gäste kamen aus NÖ, 15 Prozent aus Wien, 18 Prozent aus OÖ. Der Rest ist teilweise noch weiter angereist.

Die Weinregion Carnuntum nimmt bei den Weinveranstaltungen eine Vorreiterrolle ein. Um gegenüber der Wachau zu bestehen, musste Carnuntum schon früh mit Wein assoziiert werden, erklärt der Präsident der Rubin Carnuntum Weingüter, Robert Payr. Die Veranstaltungen waren stets kostenpflichtig.Das tat ihrem Erfolg keinen Abbruch: Jährlich pilgern 4000 Gäste zu den Wein-Events im Frühling.

Insgesamt hat das Wetter der drei vergangenen Jahre perfekt zur Vorliebe für leichten Wein gepasst. "Selbst unsere Smaragdweine, die wir beim Weinfrühling traditionell vorstellen, hatten zuletzt kaum über 13 Prozent Alkohol", sagt Obmann Knoll.

Dazu passt ein anderer Trend: Der Rosé-Wein ist wieder im Kommen. "Er ist leicht, passt zu allen Gelegenheiten, punktet mit appetitanregender Farbe und kann gespritzt werden", erzählt Konrad Hackl, Geschäftsführer des NÖ Weinbauverbandes.

Kamptal, Kremstal und Traisental veranstalten ihren Weinfrühling gemeinsam am 25. und 26. April. Gut 200 teilnehmende Winzer sind Rekord.
Am Wochenende 2./3. Mai laden 100 Wachauer Winzer zum Verkosten ein. Zusätzlich beherbergen sie 23 norditalienische Winzer als Gäste, die ebenfalls ihre Produkte präsentieren. Am selben Wochenende findet die Tour de Vin der 31 so genannten Traditionsweingäter statt.Von 1. bis 3. Mai ist außerdem der Wagramer Weinfrühling angesetzt. Alle Details auf www.donau.com
In der Thermenregion lockt das Weinfestival von 13. bis 17. Mai. Neu ist die Big Bottle Party samt Clubbing für ein jüngeres Publikum. Mehr auf www.weinfestival.at.
In der Weinregion Carnuntum lockt der 2. Petronell-Carnuntum Weinwandertag am 30. Mai Natur- und Wanderliebhaber. Acht Winzer warten bei dem fünf Kilometer langen Wanderweg entlang der Weinrieden mit Verkostungsstationen auf. Startgeld: zehn Euro Info: www.petronell-carnuntum-wein.at
Für Burgenlands Spartenchef Tourismus in der Wirtschaftskammer, Franz Perner, sind die „offenen Kellertüren“ ein „mehr als wichtiger Faktor.“ Das zeigen die Nächtigungszahlen. „Wir haben hier im Burgenland an die 10.000 Nächtigungen zu dieser Zeit. Würde es diese Veranstaltungen nicht geben, dann wären wir weit davon entfernt“, sagt Perner.
Er meint, dass diese Gäste „nicht so aufs Geld schauen. Sie wollen genießen, das Börsel sitze daher locker.“ Der Wein sei für das Burgenland „ein wichtiger Botschafter für das Land und daher auch für den Tourismus“. Und nicht nur die Weinbauern würden davon profitieren, auch die Gastronomie „nascht mit“.

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