Corona-Taskforce für 1.000 Ausflugsziele

Der Schneeberg und die Zahnradbahn zählen zu den beliebtesten Sommer-Destinationen in NÖ. Jeden Sommer wollen Zehntausende Ausflügler auf den höchsten Gipfel des Bundeslandes
Land NÖ hilft Betrieben und Gemeinden durch die Corona-Krise und bietet einen Leitfaden für den Tourismus

Für gewöhnlich buhlen etwa 1.000 Ausflugsziele in Niederösterreich um jeden einzelnen Sommergast. Bleiben die Grenzen zu den Top-Urlaubszielen Italien und Kroatien geschlossen, werden die Freizeit- und Tourismuseinrichtungen im blau-gelben Bundesland einen noch nie da gewesenen Ansturm erleben, wenn sie am 29. Mai endlich öffnen dürfen. Für die Abwicklung des erwarteten Massenandrangs in Zeiten corona-bedingter Abstandsregeln und der Hygienemaßnahmen zur Seuchenvermeidung steht allen Betrieben und 573 nö. Gemeinden nun eine eigene Taskforce zur Seite.

Weil man beim Land NÖ damit gerechnet hat, dass Seilbahnbetreiber, Freibäder, Vergnügungsparks, Mountainbike-Strecken oder Schlösser und Burgen mit dem Paragrafendickicht in seitenlangen Covid-19-Verordnungen im Regen stehen gelassen werden, hat man eine Arbeitsgruppe unter dem Titel „Sicher rausgehen in NÖ“ (www.sicher-rausgehen.at) ins Leben gerufen. „Das Wichtigste für diese Sommersaison ist, dass sich die Gäste bei uns nicht nur wohl, sondern vor allem auch sicher fühlen. Daher wollen wir die Betreiber von Ausflugszielen und kommunaler Sport- und Freizeitinfrastruktur angesichts von Covid-19 bei der Wahrnehmung ihrer unternehmerischen Verantwortung unterstützen“, sagt ÖVP-Tourismuslandesrat Jochen Danninger.

Corona-Taskforce für 1.000 Ausflugsziele

Isabella Hinterleitner von der Taskforce, Landesrat Jochen Danninger und Helmut Miernicki (ecoplus)

Während das Tourismus- und Gesundheitsministerium noch über den Spielregeln brütet, hat die Taskforce den Verantwortlichen bereits ein Handbuch für Outdoor-Ausflugsziele und ein Hygienekonzept vorgelegt. Die online abrufbaren Unterlagen beinhalten laut Danninger auch eine Checkliste für alle wesentlichen Kontaktpunkte mit den Gästen.

„Wir haben kein Interesse, im Sommertourismus ähnliche Zustände wie beim Après-Ski entstehen zu lassen. Es geht um ein effektives Kapazitätsmanagement und darum, die Besucherströme entsprechend zu lenken. Dabei muss man den Betrieben unter die Arme greifen“, erklärt der Chef der nö. Bergbahnen, Markus Redl.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 unternehmen 1,4 Millionen Niederösterreicher in der Sommersaison im Schnitt zwölf Tagesausflüge. Das bedeutet ein Potenzial von 17,4 Millionen Tagesausflügen. Heuer werden es ungleich mehr sein. Um in diesem kritischen Zeit besser auf Entwicklungen reagieren zu können, will man sich auch der Bewegungsstrom-Analyse durch anonymisierte Handydaten bedienen. Diese Auswertung wird bereits im Zuge der Corona-Maßnahme #bleibdaheim angewendet und die Daten öffentlich gemacht.

Corona-Taskforce für 1.000 Ausflugsziele

Um lange Warteschlangen an Ticketschaltern zu vermeiden, sollen Ausflugsziele den Onlineverkauf forcieren und Besuchern in Echtzeit Auskunft über den aktuellen Andrang geben. „Wir arbeiten an einer landesweiten Übersicht zu freien Kapazitäten der Ausflugsziele. Diese Informationsplattform soll bereits in zwei Wochen online gehen und den Gästen einerseits Orientierung geben und andererseits auch auf die Notwendigkeit der Online-Buchung hinweisen“, sagt Danninger. Alle Bestrebungen haben zum Ziel, unnötige Personenkontakte zu vermeiden.

Über die Hotline 0800/8018800 steht die Taskforce allen Destinationen und Gemeinden seit wenigen Tagen telefonisch von 8 bis 20 Uhr zur Verfügung. Laut Projektleiterin Isabella Hinterleitner gibt es bereits sehr viele Anfragen, die meistens die rechtlichen Rahmenbedingungen aufgrund der Covid-19-Lockerungsverordnung betreffen. „Gemeinsam mit Fachexperten geben wir meist noch am gleichen Tag konkrete Antworten, die hoffentlich Orientierung für die weiteren Planungen des Ausflugsziels geben“, sagt Hinterleitner. Das Projekt läuft bis 2. November.

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