Heimspiel für den Kanzler auf seiner Bundesländertour

Bundeskanzler Christian Stocker auf Bundesländertour
Zu einem Heimspiel wurde die Bundesländertour von Kanzler Christian Stocker (ÖVP) am Donnerstag nach einer Reihe von Betriebsbesuchen in Niederösterreich. In seiner Heimatstadt Wiener Neustadt nahm Stocker zu aktuellen politischen Themen Stellung.
Seine Staatsbesuche in Italien und bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Élysée in den vergangenen Tagen verdeutlichten ihm einmal mehr, "dass Innen- und Außenpolitik mehr zusammenhängt, als man vermuten würde“, so der Kanzler.
Migration zentrales Thema
Wie man mit dem Thema Migration oder Flüchtlingsströmen aus Nordafrika in Europa umgehe, "werden wir deutlich in Österreich spüren“, erklärte Stocker. Auch das Thema Zölle werde sich auf den heimischen Wirtschaftsmarkt auswirken. "Es braucht daher Bündnisse, Kooperationen und Netzwerke auf der internationalen Bühne, um als Land erfolgreich zu sein“, meinte der Bundeskanzler.
"Land braucht Reformen"
Angesprochen auf jene neuen Reformen wie Entbürokratisierung, die Novellierung der Umweltverträglichkeitsprüfung oder die Beschleunigung von Behördenverfahren, will Stocker realistisch bleiben.
"Wird es schnell gehen? Sicher nicht. Wird es der Weisheit letzter Schluss sein? Auch das nicht. Aber es ist der richtige Anfang, das Land braucht Reformen“, sagt der Kanzler.
Energiefrage
Von den Betriebsbesuchen in NÖ haben der ÖVP-Chef und sein Team jede Menge brisanter Themen mitgenommen. Was den Firmen unter den Nägeln brennt? Betriebe leiden unter den immer noch hohen Energiekosten.
Es brauche eine dringenden Preisdämpfer, weiß Stocker. "Auch die Energieversorger stehen hier in der Verantwortung. Sie haben ja bisher auch prächtig verdient."
Wirtshaus mit 665 Eigentümern
Ein "Best-Practice-Beispiel", wie man sich erfolgreich gegen das Wirtshaussterben stemmen kann, hat Stocker auf seiner Tour durch Niederösterreich am Donnerstag auch vor Augen geführt bekommen. In Österreich hat seit den 1980er-Jahren mehr als die Hälfte aller Landgasthäuser für immer den Rollbalken herunter gelassen. Von den im Jahr 2010 österreichweit noch mehr als 10.000 echten Wirtshäusern, sind heute gerade noch rund 7.000 übrig.
In Hochneukirchen in der Buckligen Welt war Stocker Gast im "s’Hutwisch – Wirtshaus am Dach der Welt". Weil der Dorfwirt zusperrte, gründete die Gemeinde eine Genossenschaft, verkaufte Anteilsscheine für in Summe 250.000 Euro und erweckte mit dieser finanziellen Unterstützung das alte Gasthaus wieder zum Leben.
Kreative Lösungen gefragt
Stocker ist nun einer von 665 Privatpersonen, Firmen oder Vereine, die Genossenschaftsanteile an dem Betrieb halten. "Als mir der Bürgermeister von der Idee vor ein paar Jahren erzählt hat, habe ich nicht daran geglaubt. Aber es hat funktioniert", sagt der Bundeskanzler.
Es sei eines der besten Beispiele, dass kreative Lösungen etwas verändern können, erklärte Stocker zum Abschluss.
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