Caritas und FPÖ: Streit geht bei Drasenhofen in nächste Runde

Caritas und FPÖ: Streit geht bei Drasenhofen in nächste Runde
Die Caritas bemängelt, dass die Asylwerber nur mit Begleitung auch die neue Unterkunft verlassen dürften.

Der Streit zwischen FPÖ und Caritas geht in eine neue Runde. Dieses Mal spielt er sich zwischen dem niederösterreichischen FP-Landesrat Gottfried Waldhäusl und Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner ab. Anlass ist die Verlegung der fünf jungen Asylwerber, die zuvor im Skandalquartier Drasenhofen, dann im Caritas-Haus St. Gabriel untergebracht waren – und nun am Mittwoch quer über das ganze Niederösterreich verteilt wurden. Der Grund: sie sind volljährig geworden.

Schwertner nannte die Entwicklungen besorgniserregend. Hintergrund: Noch am 4. Dezember hatte Waldhäusl bei einem Besuch in St. Gabriel – die Jugendlichen waren kurze Zeit zuvor aus Drasenhofen hierher gebracht worden – gesagt: „Mein Wunsch ist es, dass diese Betroffenen tatsächlich hier langfristig sein können, und wir mit der Caritas eine Möglichkeit finden, einen langfristigen Vertrag zu schließen.“

Wegen der Übersiedlung knapp einen Monat danach sagte Schwertner: „Es gibt Grund zur Sorge, weil sich der zuständige Landesrat selbst in seinen Aussagen widerspricht.“ Waldhäusl reagierte am Donnerstag in einer Aussendung: Die Verlegung sei auf Wunsch der Caritas erfolgt. Die Übersiedlung sei Anfang Dezember 2018 schriftlich mit dem Land NÖ vereinbart worden. „Ich bin mehr als enttäuscht, dass sich eine kirchliche Institution nicht an schriftliche Vereinbarungen hält und mit völlig falschen Informationen an die Öffentlichkeit geht.“

Drasenhofen: Burschen erneut verlegt

Gesprächsprotokoll

Dass es eine schriftliche Vereinbarung gebe, wies ein Caritas-Sprecher zurück: „Bei dem gemeinsamen Besuch in St. Gabriel wurde ein Gesprächsprotokoll angefertigt. Ein schriftlicher Vertrag liegt bis heute nicht vor.“

Erst vor wenigen Tagen habe die Caritas hingegen eine Antwort vom Land NÖ auf das vorgelegte pädagogische Konzept bekommen. „Da hieß es, dass aus Sicherheitsgründen keine ehrenamtlichen Privaten in St. Gabriel tätig sein sollten. Und es wurde signalisiert, dass ein Verlassen nur unter Begleitung gewünscht wäre“, sagt er und fügt hinzu: „Wenige Tage später stellen wir fest, dass diese Einwände keine Rolle mehr spielen. Das ist zur Kenntnis zu nehmen.“

Waldhäusl setzte noch nach, dass vor der Übersiedelung „noch extra angeboten worden war, dass die fünf nunmehr Volljährigen weiterhin in St. Gabriel bleiben könnten“. Das sei jedoch abgelehnt worden, „begründet darin, dass vom Land NÖ anstatt der 220 Euro für Jugendliche ab sofort 'nur' noch der normale Tagsatz von 21 Euro pro Tag ausbezahlt werden würde“.

Das Geld sei völlig zweitrangig, sagt die Caritas. Zentral sei einzig eine gute Betreuung. Auch die Kinder- und Jugendhilfe habe am 30. November, als die jungen Männer Drasenhofen verließen, eine intensive Rund-um-die-Uhr-Versorgung über den 18. Geburtstag hinaus empfohlen. Mittlerweile sollten die Burschen in ihren neuen Quartieren, unter anderem in Hainfeld etwa, sein.

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