Anstatt der „wenig attraktiven“ Freileitung quer durch die Landschaft wollen Krumbachs Bürgermeister Christian Stacherl (ÖVP) und die Initiative ein „unsichtbares“ 110-kV-Erdkabel. Warum? „Die Grundeigentümer sind über eine unattraktive Freilandleitung natürlich nicht erfreut. Es braucht eine riesige Schneise und alle 300 Meter einen 27 Meter hohen Mast, was wenig ansehnlich ist. Die Trasse muss gerodet werden und dazu kommen die Gefahren durch Sturmereignisse und Windwurf“, bringt Stacherl die Bedenken der Kritiker auf den Punkt. Stattdessen hat die Gemeinde eine Alternativlösung – und zwar eine um 1,5 Kilometer kürzere Trasse für ein Erdkabel.
In diesem Fall würde man sich großflächige Rodungen ersparen, „was in Zeiten wie diesen ein nicht unwesentliches Argument ist“, sagt Stacherl. Die Grundbesitzer würden in diesem Fall sofort ihre Einwilligung zum Trassenverlauf erteilen. Darunter sind auch prominente Namen wie der bekannte „Eis-Greissler“ Georg Blochberger, der in Krumbach rund um seine Eismanufaktur ein stark frequentiertes Erlebniszentrum errichtet hat.
„Mit einem Erdkabel wären wir von diversen Witterungseinflüssen unabhängig. Deshalb treten wir unbedingt für diese Variante ein“, erklären der Bürgermeister, Gemeinderat Peter Aigner und die betroffenen Grundeigentümer. Es könnte mit der Zustimmung aller sofort mit der Detailplanung begonnen werden, so Stacherl.
Klares „Nein“
Geht es nach dem Stromnetzbetreiber Netz NÖ kann Krumbach dieses Match um die Kabelfrage nicht gewinnen. Aktuell werden nämlich nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa Leitungen im Mittelspannungsnetz (110 kV) außerhalb großer Städte fast ausschließlich als Freileitungen verlegt – eine Ausnahme stellen nur Bereiche in der Nähe von Flughäfen dar. „Dafür gibt es gute Gründe. Unser oberstes Prinzip ist die Versorgungs- und Ausfallsicherheit. Netzbetreiber haben es praktisch in ihrer DNA, dass sie nur mit doppeltem Sicherheitsnetz planen“, erklärt ein Sprecher von Netz NÖ.
Sprich, das Stromnetz müsse auch noch funktionieren, wenn ein Teil zusammenbreche. Die Vorteile für eine Freileitung liegen laut Netz NÖ auf der Hand. Schäden könnten rascher bemerkt und repariert werden. „Bei einem Erdkabel kommt es zu einer langwierigen Suche und Grabungen nach der Fehlerquelle. Bei Freileitungen werden Schäden binnen Minuten oder Stunden behoben, bei Erdkabeln kann es Tage bis Wochen dauern“, sagt der Unternehmenssprecher.
In Verbindung mit einer anderen Störung könnte dies das viel diskutierte „Blackout“ für eine ganze Region bedeuten, warnt der Netzbetreiber.
Um der Bevölkerung Rede und Antwort zu stehen, plant Netz NÖ deshalb im Juni eine Bürgerversammlung in der betroffenen Region. Im Anschluss will man mit den Grundeigentümern einen Konsens finden. Die entsprechenden Genehmigungsverfahren sollen bis 2026 abgeschlossen sein. Der Baubeginn wäre für 2027 geplant, sagt Zach. Die Zeit drängt. „Während der Planungsphase für dieses Projekt hat der PV-Boom seit 2022 das Stromnetz in der Buckligen Welt an seien Grenzen gebracht“, erklärt der Unternehmenssprecher.
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