Bluttat weckt böse Erinnerung

Das Opfer wohnte im Erdgeschoß des Hauses
70-Jährige in Wohnung erstochen. Fall erinnert an einen ungeklärten Frauenmord von 2010 in Kirchberg am Wechsel.

Bei den Ermittlern werden Erinnerungen an einen immer noch ungeklärten Mord von vor sieben Jahren wach. Der Mörder der 71-jährigen Bäuerin Maria Piribauer läuft immer noch frei herum.

Seit Mittwoch beschäftigt Kriminalisten in Neunkirchen eine neue Bluttat. Mittwochabend wurde in einer Genossenschaftssiedlung direkt neben dem Landespflegeheim die Leiche der 70-jährigen Frieda L. entdeckt.

Die pensionierte Ex-Mitarbeiterin des Neunkirchner Krankenhauses lebte zuletzt alleine in der Wohnung in der Triester Straße. Nachdem eine Bekannte der Frau schon tagelang nichts mehr von ihrer Freundin gehört hatte und die 70-Jährige auch telefonisch nicht zu erreichen war, machte sie sich große Sorgen. "Deshalb wollte sie Mittwochabend nach dem Rechten sehen", schildert Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner gegenüber dem KURIER.

Die Bekannte machte in der Wohnung eine grauenvolle Entdeckung. Sie fand Frieda L. leblos in der Wohnung. Das Opfer lag in einer Blutlache. Die geschockte Frau verständigte sofort die Polizei. Da die Tote augenscheinlich mehrere Stich- und Schnittverletzungen aufwies, gingen die eintreffenden Beamten von einer Gewalttat aus. Daher wurde die Mord- und die Tatortgruppe des nö. Landeskriminalamtes eingeschalten. Noch in der Nacht begannen die Ermittler mit der Spurensicherung am Tatort.

Einbruchsspuren an der Wohnung wurden zunächst keine festgestellt. Es könnte daher sein, dass die Frau ihrem Mörder selbst geöffnet und ihn hinein gelassen hat. Dem ersten Anschein nach gibt es keine Anzeichen auf einen Raubmord, heißt es. Überprüfungen dazu sind aber noch im Gange.

Die Polizei hat am Donnerstag auch die Umgebung des Tatortes nach möglichen Spuren – etwa der Tatwaffe oder weggeworfener Kleidung – abgesucht. Laut Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt soll eine für Freitag anberaumte Obduktion nähere Aufschlüsse über den Tathergang bringen.

Angst geht um

In der Siedlung und dem benachbarten Landespflegeheim ist man nach der ungeklärten Bluttat selbstverständlich besorgt. Die Nachbarn, Wilma und Friedrich List, kannten das Opfer als "ruhige und angenehme" Bewohnerin. Die beiden Pensionisten können sich nicht erklären, wer zu so einer "Wahnsinnstat" imstande sein könnte. Der Mordkommission sind freilich auch die Parallelen zum Piribauer-Mord im November 2010 in Kirchberg am Wechsel nicht verborgen geblieben.

Die 71-Jährige wurde damals in der Stube ihres Bauernhofes mit vier Messerstichen – zwei in die Brust und zwei in den Rücken – ermordet. Wie die Ermittlungen ergaben, dürften der oder die Täter auch auf der Suche nach Geld gewesen sein. Sparbücher mit mehreren hunderttausend Euro Einlage blieben jedoch in der Unordnung des Hofes unentdeckt. Lange Zeit sah es so aus, als ob der rätselhafte Fall niemals geklärt werden könnte, bis 2012 die DNA-Datenbank einen Treffer ausspuckte. Eine am Tatort sichergestellte Spur führte die Ermittler zu dem damals 41-jährigen Gerhard R., der als fahrender Händler von Haus zu Haus tingelte. Die Fahnder fanden bei dem Mann unter anderem gestohlene Geldbörsen von betagten Frauen aus Wien. Diese stammten vermutlich von Einschleichdiebstählen. Da es sich bei dem DNA-Treffer allerdings um eine Mischspur handelte, reichten die Beweise in dem Fall nicht für eine Anklage.

Bluttat weckt böse Erinnerung
Das Tatort vor sieben Jahren in Kirchberg am Wechsel

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