Blaue Kampagne gegen E-Autos treibt Keil in die eigene Partei

Blaue Kampagne gegen E-Autos treibt Keil in die eigene Partei
FPÖ will in NÖ E-Mobile stoppen, Bundes-FPÖ will das Gegenteil.

„Elektro-Autos sind eine Umwelt-Mogelpackung“, behauptet die FPÖ Niederösterreich und startet eine Kampagne gegen die Förderung und Forcierung von E-Fahrzeugen. Mit der Aktion distanzieren sich die Blauen in NÖ von der Bundes-FPÖ und deren Obmann Norbert Hofer. Der hatte erst am Mittwoch die Erhöhung der Ankaufprämie auf 5.000 Euro durch die Bundesregierung als wichtigen Schritt begrüßt und gleichzeitig auch Kaufprämien für neue Benzin- und Dieselautos gefordert.

Die ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit der E-Mobilität werde man im NÖ Landtag mit Anfragen und Anträgen hinterfragen und die Einstellung aller Förderungen fordern, kündigte Wirtschaftssprecher Reinhard Teufel an. Die Diskrepanz zu Hofer habe es schon gegeben, als dieser noch Verkehrsminister der schwarz-blauen Regierung war, erklärte er. Die FPNÖ setze da auf ihre Eigenständigkeit.

Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise müsse man die zielgerechte Verwendung von Steuergeld diskutieren und dürfe keine Scheinlösungen zulassen, begründete Teufel den Feldzug gegen den aufstrebenden E-Automarkt. Diesen würden vor allem die Grünen als Universallösung für die -Reduktion handeln.

Blaue Kampagne gegen E-Autos treibt Keil in die eigene Partei

Wirtschaftssprecher der FPÖ in NÖ: Reinhard Teufel

Kritikpunkte

„Aber man darf nicht falsche Hoffnungen wecken“, sagte Teufel. In einem Folder werden zahlreiche Kritikpunkte an elektrobetriebenen Fahrzeugen aufgelistet. Demnach hätten E-Autos eine verheerende Ökobilanz: Die Feinstaubbelastung durch den Abrieb von Reifen und Bremsen sei zum Teil höher als bei Pkw mit Verbrennungsantrieb. Mit dem Aufwand zur Herstellung der Batterie könne ein herkömmliches Auto bereits 100.000 Kilometer zurücklegen. Die Abhängigkeit vom Marktführer China, der Abbau nötiger seltener Erden im Kongo oder in Chile und die Abhängigkeit von ausländischen Stromlieferanten seien zusätzliche Argumente gegen die „Schwachstelle Batterie“. Die ökonomische Aussicht für E-Autos-Besitzer erachtet Teufel als fatal: „Wenn in acht Jahren die Batterie kaputt ist, ist das Auto unverkäuflich.“ Auch Kündigungswellen in der konventionellen Automobilindustrie stünden vor der Tür.

Vorzeigeland

Mit Erstaunen reagiert man beim Land NÖ auf die blauen Querschläge. Gerade Ex-FPÖ-Minister Hofer sei ein bemühter Partner beim Ausbau der E-Mobilität gewesen, heißt es aus dem Büro von Umweltreferent und LH-Vize Stephan Pernkopf (ÖVP). Einer innovativen Mobilitätsform am Weg zur Energiewende werde man nicht im Wege stehen. In NÖ wird ein Fünftel aller E-Autos in Österreich gehalten. Im Juli wurde das Zehntausendste angemeldet.

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