Bettelverbot mit Übergangsfrist

Erster Tag des Bettelverbots in Krems
Passanten erfreut über neue Regelung, obwohl sie am ersten Tag noch nicht lückenlos griff.

Lange Diskussionen waren dem nicht unumstrittenen Beschluss voran gegangen, gestern war es so weit: Das vom Kremser Gemeinderat beschlossene sektorale Bettelverbot trat in Kraft. Es toleriert weiterhin Musiker und Zeitungsverkäufer, verweist aber auch unaufdringliche Bettler aus speziell definierten Zonen.

Beim KURIER-Lokalaugenschein gegen 9.30 Uhr waren in der zum Verbots-Sektor gerhörigen Fußgängerzone im Stadtkern keine Bettler zu sehen. Mehrere Passanten äußerten sich erfreut über die Veränderung und lobten die von der Stadt erlassene Regelung.

"Mir ist das Verbot schon angenehm, die Zahl der Bettler war in der letzten Zeit einfach zu hoch", meint beispielsweise Gerlinde Schagerl aus Rohrendorf. "Mich stören die Bettler nicht. Mir ist der Unterschied auch gar nicht aufgefallen", lacht der pensionierte Polizist Friedrich Engelsberger aus Krems. "Das Verbot ist mir mehr als angenehm, weil manche Bettler sehr lästig sind. Man fühlt sich nicht mehr gut", meint hingegen eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will.

Gegen elf Uhr saßen allerdings bereits wieder zwei Bettler in der Oberen Landstraße. Einer von ihnen direkt beim Kremser Rathaus.

Wegweisung

"Es hängt natürlich von der Kontrolle ab, ob das funktioniert", meinte ein Kremser dazu. Mit der Kontrolle ist die Polizei betraut. Das geschehe im Rahmen der üblichen Patrouillentätigkeit oder nach einer Anzeige, hieß es auf Anfrage bei der Polizei. Beim Magistrat wurde betont, dass Bettler in einer Übergangsphase über die neue Regelung informiert und weggewiesen werden. Erst danach gebe es Organmandate und im Wiederholungsfall auch Anzeigen.

"Einmal habe ich schon eine unangenehme Situation erlebt, da habe ich mich von Bettlern richtig bedrängt gefühlt", berichtet Gertrude Erhart, die für das Verbot ist. "Musikanten stören mich nicht. Aber ich habe erlebt, das Passanten, die meinen Kleiderständer vor dem Geschäft angeschaut haben, vor Bettlern geflüchtet sind", schildert Boutique-Betreiberin Evelyn Pöchhacker.

"Das sektorale Verbot ist eine begrüßenswerte Lösung", findet Kaufmannschafts-Obmann Ulf Elser.

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