Betreiber des Waldsanatoriums gibt auf

Betreiber des Waldsanatoriums gibt auf
Stephan Wagner, der Herr über 15 Kur- und Reha-Zentren, beugt sich der Kritik und zieht sich aus dem Geschäft zurück.

Schlecht bezahltes und unzufriedenes Personal, massive Patienten-Beschwerden und ein Zuweisungsstopp von Patienten. Seit Monaten kommt ein Therapiezentrum in Perchtoldsdorf, NÖ, nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. "Horror pur", umschrieben Patienten die Zustände im Waldsanatorium. Der Direktor der Einrichtung musste bereits im März gehen. Jetzt wirft der Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer der DDr. Wagner-Gruppe das Handtuch.

Stephan Wagner, der insgesamt 15 Kur- und Reha-Häuser in ganz Österreich betreibt, will sich am kommenden Dienstag vollständig aus dem Geschäft zurückziehen.

"Er hat eingesehen, dass das Vertrauen in ihn nicht mehr da ist. Das Unternehmen ist schnell gewachsen und braucht eine breitere und neue Struktur", sagt Wagner-Sprecher Josef Kalina. Und die neue Führung soll sich auch gleich einem "Problemhaus" widmen - dem Waldsanatorium.

Klagen

Patienten beklagten, dass nach ihrer Aufnahme tagelang keine Behandlung erfolgte. Ein Reha-Patient saß nach erfolgter - falscher - Therapie sogar im Rollstuhl. Latenter Personalmangel, das generelle Fehlen eines Kollektivvertrags und unbezahlte Überstunden trieben die Belegschaft des Waldsanatoriums auf die Barrikaden.

Die Pensionsversicherungsanstalt stellte nach Kontrollen die Zuweisung von Patienten ein. Das Haus hatte seitdem mit Unterbelegung zu kämpfen. Mit dem Neustart wird künftig eine Doppelspitze den 15 Häusern vorstehen. Roberta Smischek, die Direktorin des Kurhauses St. Josef bei Hallein, und ein "erfahrener externer Krankenhaus-Manager" sollen wieder positive Stimmung und Vertrauen schaffen. Zusätzlich wird ein Unternehmensbeirat geschaffen.

Und Wagner will auch Änderungen bei den Eigentumsverhältnissen künftig nicht ausschließen. "Das ist denkbar, im Einvernehmen mit unseren Partnern", sagt er dazu.
"Die erste Maßnahme wird sein, das Waldsanatorium Perchtoldsdorf wieder auf Voll-Last zu bringen", sagt Kalina. "Die neue Führung wird auf die Belegschaft und auch auf die Versicherungen zugehen. Es soll wieder eine gute Stimmung herrschen. Und es sollen Wege mit den Versicherungen gefunden werden, um das Haus wieder auszulasten", erklärt Kalina.

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