Umso bemerkenswerter sei es, dass nur eine Handvoll Soldaten, die sich für den freiwilligen Auslandseinsatz gemeldet hatten, letztlich noch aus familiären Gründen zurück gezogen haben, so Generalmajor Martin Dorfer, Kommandant der Landstreitkräfte und Spezialeinsatzkräfte.
Kennen das Risiko
Der Rest wisse, worauf er sich einlasse. "Ihnen ist bewusst, wie hoch das Risiko ist", so Tanner. Mit Oberstleutnant Maria Eder bekommt das österreichische UNIFIL-Kontingent erstmals eine Kommandantin. Eder ist seit einigen Tagen bereits im Nahen Osten. Mit den 84 Soldatinnen und Soldaten, die ihren Dienst im Camp Naqoura verlängert haben, befehligt die 47-Jährige insgesamt 165 österreichische Blauhelme.
Wie Tanner betont, ist der Frauenanteil mit 15 Soldatinnen so groß sei wie nie zuvor, und dies gerade "in einer Situation, die auch herausfordernd ist, wie wir sie noch nie gehabt haben“.
Telefonischer Kontakt
Eine von ihnen ist Vizeleutnant Anita Fuchs. Für die 46-jährige Steirerin ist es bereits der siebente Auslandseinsatz. "Bei mir kann die Familie schon sehr gut damit umgehen. Wichtig ist, dass man regelmäßig telefonisch Kontakt mit zu Hause hält und die Familie teilhaben lässt“, so Fuchs.
Man sei auf die neuen Herausforderungen im Libanon sehr gut vorbereitet worden. Eine Abschlussübung steht auch noch an.
Die Camp-Feuerwehr
Das österreichische Kontingent zeichnet für die gesamte Logistik der UNIFIL-Truppe verantwortlich. Auch die Camp-Feuerwehr liege in ihrem Aufgabenbereich. "Wenn immer ein Zwischenfall ist, sind die Österreicher die ersten, die am Schauplatz sind“, sagte Dorfer.
Wie Hauptmann Christopher Drakulic erklärt, habe man die Erfahrungen der jüngsten Zwischenfälle und Beschüsse im Libanon in das Training und die Einsatzvorbereitung einfließen lassen. Der Eigenschutz der Soldatinnen und Soldaten habe "oberste Priorität“. Die gesamte ballistische Schutzausrüstung, die die Soldaten am Körper tragen, wiege 20 Kilogramm.
Angesichts der "sehr fordernden und belastenden Situation“ habe man auch einen Heerespsychologen und Militärseelsorger in das Camp verlegt. Bis zum 9. Dezember soll der Wechsel der heimischen Blauhelme im Libanon abgeschlossen und die Heimkehrer wieder zurück in Österreich sein.
Hercules liefert Schnitzel und Kartoffelsalat
Was die Versorgung aus der Heimat anbelangt, versuche man die Truppe bestmöglich zu unterstützen, erklären Dorfer und Tanner. Kommende Woche werde eine C-130 Hercules-Maschine nach Beirut abheben, die auch heimische Lebensmittel an Bord haben wird. "Das österreichische Essen ist einfach besser. Es kommt bei den Soldatinnen und Soldaten gut an“, erklärt Dorfer.
Die neue Kommandantin der österreichischen Blauhelme trägt seit 1998 die Heeresuniform. 2003 schloss Maria Eder die Offiziersausbildung ab wurde an der Theresianischen Militärakademie ausgemustert. Sie hatte einen großen Anteil daran, dass vor mehr als drei Jahrzehnten der freiwillige Grundwehrdienst für Frauen eingeführt worden ist, hieß es dazu am Montag in Götzendorf.
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