Berittene Polizei: Orbáns Pferde haben Dienst angetreten

In Wiener Neustadt wird trainiert
Die Gastgeschenke des ungarischen Premiers sind die neuen Aushängeschilder der Reiterstaffel

Grazil ziehen „Zadar“ und „Zalan“ trabend ihre Runden in der Halle der Polizei-Reiterstaffel in Wiener Neustadt. Die pechschwarzen Wallache gehören zur ältesten ungarischen Warmblutpferderasse Nonius aus dem Staatsgestüt Mezöhegyes.

„Die Nonius haben in Ungarn ungefähr den gleichen Stellenwert wie bei uns die Lipizzaner“, erklärt der Direktor für Spezialeinheiten, Bernhard Treibenreif, dem die berittene Polizei seit 1. September direkt unterstellt ist.

Berittene Polizei: Orbáns Pferde haben Dienst angetreten

Zaumzeug mit ungarischen und österreichischen Flaggen

Die beiden Tiere sind das Aushängeschild der im Aufbau befindlichen Polizei-Reiterstaffel. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hat sie Österreich geschenkt. Aus Wertschätzung für das Projekt und im Wissen, dass die Nonius bei fast jeder Polizei-Reiterstaffel in über 20 Ländern Europas auf der Wunschliste ganz oben stehen. Aufgrund ihrer Farbe, Größe und Statur sind die Pferde genau das, was die Polizei mit ihrem Einsatz erreichen möchte. „Sie sind respekteinflößend“, bringt es Ausbildungsleiter Oberstleutnant Thomas Maier auf den Punkt.

Zu groß für „Ponyzei“

Mit den beiden ungarischen Warmblütern und ihren zehn tierischen Kollegen trifft die wenig wertschätzende Bezeichnung „Ponyzei“ wohl nicht mehr zu. „Zadar“ und „Zalan“ haben ein überdurchschnittlich hohes Stockmaß (Schulterhöhe, Anm. d. Red.) von 165 und 167 Zentimeter.

 

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Tiere sind "respekteinflößend"

Ihre Ausbilder aus dem Nonius-Gestüt haben die Beiden nur schweren Herzens hergegeben. „Die Betreuerin hat beim sehr emotionalen Abschied sogar geweint“, schildert Treibenreif. In den kommenden Tagen kommt eine Delegation aus dem Staatsgestüt Mezöhegyes erneut nach Österreich, um sich vom Wohlbefinden der Tiere zu überzeugen.

In der Ausbildung machen sich die Warmblüter bis jetzt ganz gut. „Sie sind extrem nervenstarke und entspannte Pferde“, sagt Maier. Auch wenn die Tiere bereits in Ungarn im Grenzeinsatz waren, müssen sie noch für den Polizeidienst in Österreich trainiert werden.

Die 17 reitenden Polizistinnen und ihre vier männlichen Kollegen befinden sich mitten in der Ausbildungsarbeit. Im Akademiepark in Wiener Neustadt, in der die Reiterstaffel angesiedelt ist, sind sie die Lieblinge der Spaziergänger, Nordic Walker und Jogger. An sonnigen Tagen versammeln sich dutzende Schaulustige beim Galopptraining auf der Reitwiese.

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Lärm

Mit ganz speziellen Trainingsreizen geht es darum, die Tiere auf die äußeren Einflüsse während des geplanten Polizeidienstes in Wien vorzubereiten. „Sie müssen an den Straßenverkehr, Lärm, Musik, Menschenmassen und Ähnliches gewöhnt werden“, sagt Maier. Polizeischüler werden dazu herangezogen, um eine grölende Fanmenge vor den Pferden zu mimen und Reiter und Tier so auf den Ernstfall vorzubereiten.

„Wir gehen immer mehr in die Öffentlichkeit. Es wird auch sicher bald zu Ausritten in Wiener Neustadt kommen“, berichtet der Ausbildungsleiter.

Voraussichtlich ab dem kommenden Mai wird die Reiterstaffel dann in Wien ihren Dienst aufnehmen. Bis dahin muss aber auch noch ein geeigneter Platz für eine Niederlassung mit Stallungen und Diensträumen in der Bundeshauptstadt gefunden werden.

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