"Haben nichts zu verbergen": Wie viele Landwirte kontrolliert wurden

Symbolbild.
22 Betriebe mussten im Vorjahr ihre Lieferungen ins AMA-Gütesiegel-Programm einstellen, aber mehr als 7.600 Landwirte nehmen daran teil

Wenn es um die Landwirtschaft geht, sind für die Bürger vor allem zwei Bereiche von großem Interesse: die Qualität von Lebensmitteln und der Umgang mit den Tieren. Das ist das Ergebnis einer Umfrage (KeyQuest), die nun von der Landwirtschaftskammer NÖ präsentiert wurde. 

Das Problem daran ist, dass mehr als die Hälfte der Kunden in den Supermärkten dennoch zur Aktionsware greift, die in den meisten Fällen im Ausland produziert wird. Im Lebensmitteleinzelhandel wird gerade einmal fünf Prozent Tierwohlfleisch verkauft.

"Solange in Österreich Standards hochgeschraubt werden und gleichzeitig Billigimporte von Lebensmitteln unklarer Herkunft und Herstellungsbedingungen zugelassen sind, gefährden wir die Zukunft der heimischen Tierhaltung", betont Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ (LK). Aber auch im größten Bundesland gab es in der Vergangenheit Bilder aus Ställen, wo Tiere unter schlimmsten Verhältnissen ihr Dasein fristen mussten. Versagt hier die Kontrolle?

"Haben nichts zu verbergen": Wie viele Landwirte kontrolliert wurden

LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager

Nein, heißt es seitens der AgrarMarkt Austria (AMA). Es werde sehr engmaschig kontrolliert, im Schnitt werden alle 30 Minuten Betriebe unter die Lupe genommen. Laut AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek nehmen in NÖ mehr als 7.600 Landwirte am AMA-Gütesiegel-Programm teil, nur 23 Betriebe mussten für Lieferungen gesperrt werden. "Das zeigt, dass wir uns hier im Promillebereich bewegen und dass der Großteil der Betriebe ordnungsgemäß arbeitet", sagt Mutenthaler-Sipek. 

Nicht abreißen will zudem die Debatte um Vollspaltenböden in der Schweinezucht. Eigentlich sollte eine Übergangsfrist bis 2040 gelten, so lange wären bestehende Ställe weiterhin erlaubt gewesen. Doch der Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippte diese Übergangsfrist, unter anderem auch deshalb, weil sie zu lang sei. Nun liegt es an der Regierung, eine Einigung zu finden. Ob ÖVP und Grüne vor der Wahl im Herbst hier eine Entscheidung treffen werden, ist allerdings höchst ungewiss.

"Klar ist, dass die Bauern eine Planungssicherheit brauchen. Von heute auf morgen kann kein Stall umgebaut werden kann", meint Schmuckenschlager. Laut der Umfrage sind die Bauern jedenfalls selbst davon überzeugt, dass das Thema Tierwohl den Konsumenten wichtig ist. Und mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Bedeutung sogar noch steigen wird. 

"Wir haben jedenfalls nichts zu verbergen", sagt auch LK-Vizepräsidentin Andrea Wagner, die vor kurzem eine Veranstaltungsreihe zu den aktuellen Kontrollstandards initiiert hatte. Rund 1.000 tierhaltende Betriebe nahmen an dieser Roadshow teil.

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