Bankomat-Gangster: Banden von Festnahme völlig unbeeindruckt
Nach drei Bankomat-Coups im Waldviertel, einer missglückten Sprengung in Haslau-Maria Ellend im Bezirk Bruck an der Leitha und gleich mehreren gesprengten Geldautomaten in Wien-Favoriten vergangenes Wochenende, ist es Mittwochfrüh schon wieder passiert.
In Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn) haben Gangster gegen 3.30 Uhr Früh den Bankomaten mitten im Bahnhof der Ortschaft mit einem lauten Knall in die Luft gejagt. Die Detonation war so heftig, dass das Bahnhofsgebäude beträchtlichen Schaden nahm. Fenster und Türen wurden aus den Angeln gerissen, an den Wänden sind massive Risse entstanden.
Bombenentschärfer
Der Entschärfungsdienst des Innenministeriums musste den Tatort zunächst auf weiteren Sprengstoff untersuchen, bevor die großräumige Sperre des Areals wieder aufgehoben werden konnte.
Die Täter waren nach erfolgter Sprengung mit einem Pkw geflüchtet. Eine Fahndung, bei der auch ein Hubschrauber im Einsatz war, blieb erfolglos. Die Höhe der Beute war laut Polizei vorerst unklar.
Für das NÖ Landeskriminalamt (LKA) kristallisieren sich nach den jüngsten Einbrüchen der Kriminellen erste Details heraus. Auf Grund des Modus Operandi sind sich die Kriminalisten ziemlich sicher, dass mindestens zwei verschiedene Tätergruppen am Werk sind.
Bekannte Bande aus Holland
Die drei Coups in Drosendorf im Waldviertel sowie in Schrattenberg im Bezirk Mistelbach tragen ganz eindeutig die Handschrift der berüchtigten Tätergruppe aus Holland, die in weiten Teilen Europas ihr Unwesen treibt und in Deutschland bereits für mehrere Hundert Bankomat-Sprengungen verantwortlich ist.
Tatverdächtiger schweigt in Haft eisern
Nur wenige Stunden nach der Flucht der Bande im vergangenen Juli hatte die tschechische Polizei im Raum Klatovy (Klattau) einen der Verdächtigen in einer spektakulären Aktion aus dem Verkehr gezogen. Der 32-jährige Holländer Alexander M. ist mittlerweile nach Österreich ausgeliefert. Er schweigt bislang eisern zu den Vorwürfen.
Sprengstoff selbst hergestellt
Die Taten in Haslau-Maria Ellend und nun in Zellerndorf tragen, was die Vorgangsweise anbelangt, "eine andere Handschrift“, so ein führender Ermittler des LKA. Es dürfte eine zweite Tätergruppe am Werk sein, die vermutlich von Tschechien oder der Slowakei aus operiert.
Ob die Sprengung vor wenigen Tagen in Wien-Favoriten ebenfalls das Werk dieser Gruppierung war, versuchen nun Tatort-Spezialisten über die gesicherten Spuren und Indizien zu klären. Während die Gangster nach den Taten in Haslau-Maria Ellend und in Zellerndorf mit Autos geflüchtet sind, suchten die Täter nach dem Coup in Wien mit einem Motorrad das Weite.
Was die herbei geführten Explosionen anbelangt, kamen zuletzt selbst hergestellte Sprengstoff-Selbstlaborate zum Einsatz, bestätigt das Landeskriminalamt. In Haslau-Maria Ellend wurden die Täter gestört und mussten flüchten. Den Sprengsatz hatten sie allerdings im Geldautomaten zurück gelassen. Er wurde ausgebaut und in einem nahen Waldstück vom Entschärfungsdienst kontrolliert gesprengt.
Kommentare