"Auto-Flüsterer" stellte Hunderte falsche Prüfgutachten in NÖ aus

"Auto-Flüsterer" stellte Hunderte falsche Prüfgutachten in NÖ aus
Ein 81-jähriger Werkstatt-Besitzer musste sich wegen Amtsmissbrauchs am Landesgericht St. Pölten verantworten.

Zum Schluss des Prozesses, kurz vor dem Urteilsspruch, darf sich Hermann F. (Name geändert, Anm.) nochmals äußern. "Ich würde gerne weitermachen", sagt der 81-Jährige mit leiser Stimme. Doch da ist schon klar: das wird's nicht spielen.

F. musste sich am Mittwoch wegen Amtsmissbrauchs am Landesgericht St. Pölten verantworten. Der Senior hatte im westlichen Niederösterreich eine Kfz-Werkstatt betrieben. "In den vergangenen 50 Jahren habe ich 700.000 Pickerl ausgestellt, alle Kunden waren zufrieden", berichtet der Angeklagte stolz. Doch mit den gesetzlichen Vorgaben hat es Herr F. - freundlich formuliert - nicht immer so genau genommen.

Bremsspur

So gab er laut Anklage bei den vorgeschriebenen Bremstests eigentlich immer dieselben Werte an. "Also bei den Mopeds habe ich das so gemacht", betont F. Er fuhr seinen Angaben zufolge eine kurze Strecke auf der Straße, dann bremste er stark. "Wenn man eine Bremsspur sieht, müssen auch die Bremsen passen", erklärt der 81-Jährige.

Abgastests

Auch bei den Abgastests passte hinten und vorne nichts zusammen. Er beschleunigte die Motoren im Leerlauf nie bis zur vorgeschriebenen Drehzahl, sondern blieb immer deutlich darunter. "Dafür hat es bei mir nie einen Moto zerrissen, in all den Jahren nicht", sagt der "Auto-Flüsterer".

"Auto-Flüsterer" stellte Hunderte falsche Prüfgutachten in NÖ aus

Prozess fand am Landesgericht St. Pölten statt

Ein anonymer Hinweis machte schließlich die Experten des Landes Niederösterreich auf die Werkstatt aufmerksam. "Bei der Begehung hatte ich den Eindruck, als wäre in der Werkstatt vor 25 Jahren die Zeit stehen geblieben", berichtet ein Fachmann.

Das Urteil: 12 Monate bedingte Haft, plus 2400 Euro Geldstrafe. Nicht rechtskräftig.

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