Aufschrei gegen Mega-Projekt

Aufschrei gegen Mega-Projekt
Massiver Widerstand regt sich gegen den Bau von 450 Wohnungen im Wienerwald. Man fürchtet den Verkehrsinfarkt.

Ich bin das ganze Wochenende darauf angesprochen worden. Das regt die Leute sehr auf“, sagt Bürgermeister Josef Graf (SP) aus Kaltenleutgeben. Der Bericht des KURIER, wonach auf dem alten Zementwerk unmittelbar vor der 3400-Einwohner-Ortschaft ein Mega-Projekt mit 450 Wohnungen entstehen soll, ist „derzeit das Hauptgesprächsthema bei uns. Es gibt einigen Erklärungsbedarf“, betont Graf.

Dabei betrifft das Projekt zwar den kleinen Ort massiv, liegt aber außerhalb seiner Zuständigkeit. Der Bauplatz ist Wiener Stadtgebiet. „Wir haben keine Rechtsmittel und Wien braucht uns nicht zu fragen. Nur hat bisher der Draht recht gut funktioniert. Vor zwei Jahren wurde mir versichert, dass die Anzahl der Wohnungen auf 220 reduziert wird und jetzt erfahren wir, dass es doch 450 werden. Das ist einfach nur enttäuschend“, sagt Graf.

Unterschriften

Hauptproblem ist der Verkehr. Weil in dem engen Tal nur eine einzige Straße als Zu- und Abfahrt Richtung Wien fungiert. „Uns bringt das Projekt nichts außer mehr Verkehr“, ärgert sich Graf. Ins gleiche Horn stößt die Bürgerinitiative „Rodaun droht Verkehrsinfarkt“ in Wien, die bereits 1200 Unterschriften gesammelt hat. „Ein Verkehrskollaps mehrmals täglich ist vorhersehbar“, meint die Initiative in einem Brief. Dass die Anzahl der Wohnungen aus wirtschaftlichen Gründen nun entgegen früherer Aussagen verdoppelt wird, kommentiert man mit: „Der Wert von politischen Versprechen wird daraus offenkundig.“

Den „Knackpunkt Verkehr“ sieht auch Andreas Hacker vom Stadt-Umland-Management: „Umbau von Kreuzungen ist vereinbart. Wichtig ist aber, den Modal Split bei der Verkehrsnutzung zu verbessern.“ Derzeit fährt in der Gegend fast alles mit dem eigenen Auto und mit der neuen Siedlung wird sich das nicht verbessern: „Busse würden dann auch im Stau stehen. Gespräche über eine Nutzung der stillgelegten Trasse der Kaltenleutgebner Bahn als Busspur oder sogar als Straßenbahn werden geführt. Das ist Wunsch der ganzen Region.“

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