„Aufgeben gibt es für uns nicht“

„Aufgeben gibt es für uns nicht“
Heute läuft eine weitere Suche nach Franz Kendler,18. Dahinter steckt ein Mann, der schon Hunderte Freiwillige mobilisiert hat.

Ich hab’ mir einfach gedacht, ich muss was tun. Ich hab’ selbst zwei Kinder mit 17 und 19 und wenn die abgängig wären, würde ich auch jede Hilfe annehmen, die ich kriegen kann.“ Andreas Bucher aus St. Pölten sieht abgekämpft aus in diesen Tagen. Während andere beim G‘spritzten vorm Griller Schmäh führen, zermartert er sich nach wenig Schlaf beim Kracherl seinen Kopf.

Der 55-Jährige koordiniert die privaten Suchaktionen nach dem seit 27. Mai vermissten Zimmererlehrling Franz Kendler, 18 aus Rohrbach im Bezirk Lilienfeld.

„Aufgeben gibt es bei uns nicht“, sagt Bucher. „Ich hab’ allen versprochen, wir bleiben dran.“ Während die Landeskriminalisten als Ultima Ratio den Einsatz von Leichenspürhunden für kommende Woche vorbereiten, gibt er als Devise aus: „So lang’ wir ihn nicht haben, wird gesucht.“ Hunderte Freiwillige hat der Securitymann schon via facebook mobilisiert. Heute, Samstag, marschiert ab 9 Uhr in Wilhelmsburg (Fischer-Halle) ein Heer der Hoffnung ab.

Lag bisher der Schwerpunkt auf Flussufern und Straßenrändern, so wird jetzt die Umgebung des „Mairock“-Fests, wo Kendler verschwand, durchkämmt. „Wir sind noch immer in einem Zeitraum, wo es rein theoretisch Hoffnungen gibt“ meint Bucher, der Donnerstag das „Team Franz“ mit 20 Bereichsleitern gegründet hat. „Verschwinden ist relativ. Bei jedem Kriminalfall gibt es einen Hinweis. Aber da – absolut nichts. Einfach nicht mehr aufgetaucht – aus.“

Spontan

Sein „Sozialengagement“ sei eine „spontane Eingebung“ gewesen, berichtet Bucher. „Ich hab’ keine Ahnung gehabt, dass sich das so auswächst im Positiven.“ Es „geht noch“ neben seinem Brotjob als Bewacher, wo er im Raum Krems und St. Pölten Nachtdienste schiebt. „Ich schlaf drei, vier Stunden und dann geht‘s weiter.“ Hinweise ( 0676/4627087, andreas.bu@kstp.at) sind gesucht, nur nicht von Hellsehern. „Denen sag ich: Wenn Sie eh genau wissen, wo er ist, fahren’s bitte hin und rufen‘s wieder an, wenn Sie ihn gefunden haben.“

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