"Alle haben die Gurte enger geschnallt. Zwei Passagiere sind vom Klo zurückgekommen und konnten nicht auf ihre Plätze. Sie haben sich auf den Boden niedergesetzt", sagt Markus. Handys seien auf den Boden gefallen.
Leute haben geschrien
Passagiere in dem 23 Jahre alten Airbus der AUA waren auch die Niederösterreicherin Mariella S. (26) und ihr Freund, nachdem sie ein paar entspannte Urlaubstage auf den Balearen verbracht hatten. "Ich habe generell schon Flugangst. Allerdings war es bis zu dem Zeitpunkt knapp vor der Landung ein sehr entspannter Flug, ohne große Turbulenzen“, schildert die junge Frau aus dem Bezirk Wiener Neustadt. Das änderte sich allerdings rasch.
Im Schockzustand
Ihr Freund und sie haben beim Fenster hinaus geblickt, als das Flugzeug über dem steirischen Hartberg in die Unwetter-Wolke eintauchte. "Es wurde plötzlich dunkel und hat massiv zu rütteln begonnen. Ich war auf einmal in einem Schockzustand“, sagt Mariella S.
Das Schreien ihrer Sitznachbarn habe die extreme Lautstärke durch den Hageleinschlag sogar noch übertönt. "Neben mir saß eine Dame mit einem Baby auf dem Schoß. Sie haben geweint“, erinnert sich die Social Media Managerin.
Mayday-Notruf
Die Durchsage, die Gurte enger zu schnallen sei allerdings erst gekommen, als das Gröbste schon vorbei war. Danach ging es - was Flugpassagier Markus zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste - aufgrund des "Mayday"-Notrufes auf dem schnellsten Weg zum Wiener Flughafen. "Ich habe bemerkt, dass die Einflugschneise in den Flughafen ungewöhnlich war und wir sehr tief geflogen sind", sagt Markus.
Mariella S. erinnert sich, dass die Maschine einige starke Kurven Richtung Schwechat geflogen ist. Die Turbulenzen und die ungewohnt starken Flugmanöver hätten dazu geführt, dass sich viele Passagiere in der Maschine übergeben mussten. Bei der Landebahn wartete bereits auf Großaufgebot an Feuerwehr und Sicherheitskräften.
Bei der Landung selbst habe es noch einmal ordentlich gerumpelt. Die Aufklärung durch den Piloten kam allerdings erst, als das Flugzeug zum Stehen gekommen war. "Uns wurde gesagt, dass die Windschutzscheibe gebrochen sei und Teile des Flugzeuges fehlen. Da ist ein richtiger WOW-Effekt durch das Flugzeug gegangen, weil allen klar wurde, dass wir durch ein richtig heftiges Gewitter geflogen sind und keiner gemerkt hat, dass das Flugzeug beschädigt wurde", sagt Markus.
"Beim Aussteigen wollten natürlich alle die Windschutzscheibe sehen, wir wurden allerdings gebeten, in die Busse zu steigen." Der Bus sei dann aber doch noch vor dem Flugzeug vorbeigefahren und was dort zu sehen war, "war schon sehr überraschend", sagt Markus.
Situation wird erst langsam verarbeitet
"In dem Moment war ich noch recht ruhig, aber ich verarbeite die Situation erst jetzt. Sonntagabend bin ich schlecht eingeschlafen und danach musste ich dauernd daran denken. Da stellen sich dann Fragen wie: Ist es um unser Leben gegangen? Waren wir in Lebensgefahr oder nicht?", sagt Markus.
Bewusst geworden, wie knapp das war
Bei Mariella S. sei der "Zusammenbruch" auf der Heimfahrt vom Flughafen passiert. "Im Auto ist mir bewusst geworden, wie knapp das war. Meine Knie haben gezittert und ich habe nur mehr geweint“, schildert die 26-Jährige.
Sobald will die Niederösterreicherin in kein Flugzeug mehr steigen.
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