Arbeitsweg: Autofrei ist die Ausnahme

Arbeitsweg: Autofrei ist die Ausnahme
Nur knapp ein Drittel der Niederösterreicher nutzt Öffis, fährt Rad oder geht zu Fuß.

Heute, am 22. September, findet der internationale Autofreie Tag statt. Unter dem Motto „Mein Auto hat heute frei“ soll die Bevölkerung motiviert werden, auf klimafreundlichere Alternativen wie Gehen, Radfahren oder öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Obwohl jeder Österreicher pro Jahr im Schnitt 3.500 Kilometer mit Bahn, Bim oder Bus zurücklegt, ist man hierzulande aber noch weit von einer autofreien Gesellschaft entfernt. Zwar liegt Österreich mit diesem Wert im EU-27-Vergleich auf Platz zwei, bei den mit dem Auto zurückgelegten Kilometern reicht es aber gerade einmal für das Mittelfeld. Denn mit 8.807 Kilometer, die jeder Bürger jährlich mit dem Auto fährt, liegt man nur knapp unter dem EU-Schnitt von 9.500 Kilometern.

In Niederösterreich bleiben die meisten individuell gefahrenen Pkw-Kilometer vor allem auf der Strecke zwischen Arbeits- und Wohnort liegen. Wie die Pendleranalyse der Arbeiterkammer Niederösterreich aus dem Jahr 2019 zeigt, werden 65 Prozent aller Arbeitswege als Autolenker oder -mitfahrer, zurückgelegt.

Waldviertel: 82 Prozent pendeln mit PKW

Ähnlich auch die Ergebnisse der Mobilitätserhebung des Landes Niederösterreich aus dem Jahr 2018. Darin zeigte sich, dass egal in welcher Region des Landes mehr als die Hälfte aller Pendler ihren Arbeitsweg mit dem Pkw zurücklegt. Vor allem im Waldviertel ist der Individualverkehr sehr beliebt – oder die einzige attraktive Option: 82 Prozent der Pendler gelangen dort mit dem Auto zur Arbeit, nur neun Prozent fahren öffentlich. Anders im Weinviertel, wo die wenigsten Pendler auf den eigenen fahrbaren Untersatz zurückgreifen. Mehr als 31 Prozent steigen dort auf Bus, Bahn und Co. um, dennoch legen immer noch 57 Prozent der Befragten ihren Arbeitsweg mit dem Auto zurück.

Je kürzer der Arbeitsweg ist, desto eher steigen die Niederösterreicher laut der Pendleranalyse der Arbeiterkammer in den eigenen Pkw. Längere Strecken werden tendenziell eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Für den durchschnittlichen Arbeitsweg werden in etwa 32 Minuten benötigt. Die Distanz vom Wohnort zur Arbeitsstätte ist im Mostviertel mit 15 Kilometern am kürzesten. Weinviertler legen die meisten Kilometer zurück, nämlich durchschnittlich 28 Kilometer.

160.000 pendeln nach Wien

Insgesamt pendeln 51,5 Prozent der 604.428 im Bundesland wohnende Beschäftigten über die Bezirksgrenzen hinaus. 184.502 Niederösterreicher sogar über Ländergrenzen, wovon mehr als 160.000 nach Wien pendeln.

Homeoffice, Corona-Lockdown und auch Jobverluste haben die Pendlermobilität über die letzten Monate aber ordentlich auf den Kopf gestellt. Im April ging die Auslastung der Regionalbusse und -bahnen im Verkehrsverbund Ost-Region auf 15 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Während der Sommermonate waren wieder 70 bis 80 Prozent der öffentlichen Verkehrsmittel ausgelastet.

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