Anzeigenflut gegen Ökojäger

Eine der angeschossenen Kühe: Das Projektil wurde entfernt und das Tier eingeschläfert
25 Strafverfahren wegen Verstöße nach dem Jagdgesetz anhängig.

Die unter dem Titel "Ökojagd" stattfindenden Jagdmethoden sorgen in Niederösterreich zurzeit für gehöriges Aufsehen. Erklärtes Ziel der etwa 350 Ökojäger ist es, den Wildbestand zum Schutz des Waldes massiv zu dezimieren und die bestehenden Jagdgesetze auszuhebeln.

Die dubiosen Vorgänge in den Ökojagd-Musterrevieren im Bezirk Neunkirchen haben die Behörde nun auf den Plan gerufen und diese Woche zu einem Krisengipfel auf der Bezirkshauptmannschaft (BH) Neunkirchen geführt. Dabei ging es unter anderem um den Vorwurf, die BH hätte lange Zeit tatenlos bei den jagdlichen Verstößen zugesehen. Dies scheint nun vorbei zu sein. Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, sind bereits 25 Verwaltungsstrafverfahren gegen den Ökojagd-Obmann und einige andere Personen aus dem Umfeld anhängig. Ihnen drohen Geldstrafen sowie der Entzug der Jagdkarte.

Bekanntheit erlangt hat die Ökojagd nach einem brisanten Zwischenfall in einem ihrer Stammreviere in Prigglitz, bei dem ein Jäger vergangenen November drei stattliche Milchkühe des Bürgermeisters angeblich mit Rotwild verwechselte und sie "erlegte". Reviernachbarn hatten die Behörde schon vor Jahren auf die Machenschaften aufmerksam gemacht. Zum Teil wird in den Ökojagd-Revieren bis zu fünf Mal so viel Wild erlegt, als der behördliche Abschussplan vorsieht. Auch Verstöße gegen die Schonzeit und die Erlegung falscher Stücke sind bekannt.

Schützende Hand

Da jedoch keine Strafen folgten, ging die traditionelle Jägerschaft mit der Behörde hart ins Gericht. Kritiker behaupten, dass die schützende Hand über die Ökojäger gehalten werde. Wegen des eskalierenden Konflikts kam es nun auf Drängen von ÖVP-Landtagsabgeordneten Hermann Hauer zu einem runden Tisch. Mit dabei waren neben Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz und Vertretern des Landes auch der Generalsekretär der Landesjagdverbände, Peter Lebersorger. "Es war notwendig, dass in der Angelegenheit etwas geschieht. Die traditionellen Jäger bekritteln, dass mit zweierlei Maß gemessen wird", so Hauer. Laut ihm konnten einige Kritikpunkte ausgeräumt werden. Die Bezirkshauptfrau war in der Angelegenheit für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zu erfahren war, dass die Anzeigen von den Ökojägern alle beeinsprucht wurden und sich die Verfahren in die Länge ziehen.

Kommentare