Drei Kühe bei Jagd erlegt: Ökojäger im Visier der Behörde

Das Einschussloch der trächtigen Kuh.
Der KURIER hat die Tierärzte gefunden, die ein Projektil aus einer angeschossenen Kuh holten.

Die Behörde hat tunlichst versucht, die Angelegenheit diskret zu behandeln. Doch wenn ein Jäger an Stelle von Wild drei stattliche Milchkühe auf einer Weide an- beziehungsweise erschießt, ist Feuer am Dach. Noch dazu, wenn das Ganze in einem Revier geschieht, in dem die Anhänger der sogenannten "Öko-Jagd" auf fast alles schießen, was ihnen vor die Büchse läuft. Seit Jahren wehren sich Reviernachbarn erfolglos mit Gerichtsklagen und Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen gegen die, wie sie sagen "Wild-West-Manier" in den "Ökojagd"-Revieren. "Die ständigen Verstöße gegen das Jagdgesetz sind auf der BH angezeigt und dokumentiert. Konsequenzen hat es aber bisher keine gegeben", erklärt ein betroffener Jagdaufseher.

Das dürfte sich nun geändert haben. Der 11. November 2013 hat anscheinend das Fass zum Überlaufen gebracht. Wie berichtet hat ein 60-jähriger Jäger in dieser Nacht im Raum Prigglitz auf drei, mit Kuhglocken bestückte Milchkühe des Prigglitzer Bürgermeisters und Landwirten Franz Teix geschossen. Teix wurde nachts vom aufgelösten Schützen und dem Jagdaufseher des Reviers aus dem Bett geläutet, die zerknirscht den Vorfall beichteten. Allerdings war nur von einer getroffenen Kuh die Rede. Den Schaden wollten sie mit einer Barzahlung wieder gutmachen.

Drei Kühe bei Jagd erlegt: Ökojäger im Visier der Behörde
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Was sie anscheinend nicht erwähnten war, dass auch zwei weitere Tiere getroffen waren. Der KURIER hat jene Tierärzte ausfindig gemacht, die nach den verhängnisvollen Schüssen einschreiten mussten. Christian Kahofer und seine Kollegin Lisa Samek ist der Hof des Bürgermeisters als vorbildlich geführter Betrieb bekannt. "Wir wurden gerufen weil angeblich Kühe angeschossen wurden. Das war auch wirklich so", schildern die Veterinärmediziner.

Eingeschläfert

Zwei Kühe waren bereits tot, beim dritten Tier stellten sie eine Schussverletzung im Bauchraum fest. Das trächtige Tier und sein Kalb waren nicht mehr zu retten. Das Projektil des Jagdgewehres wurde zu Beweiszwecken aus dem Körper geschnitten. Die BH musste sofort reagieren und dem Schützen die Jagdkarte entziehen und ein Waffenverbot aussprechen, dem Aufsichtsjäger wurde die Jagdaufsicht abgenommen. Nachdem der Behörde bereits seit 2012 Verstöße gegen das Jagdgesetz in "Ökojagd-Revieren" in Puchberg und Flatz bei Ternitz bekannt sind (Unterlagen liegen dem KURIER vor), wurde erst vergangene Woche dem Verantwortlichen auch die Jagdaufsicht entzogen. Es handelt sich um den Obmann des Ökologischen Jagdverbandes, Franz Puchegger. Er fühlt sich als Opfer einer Hetzkampagne traditioneller Jäger. Ins Kreuzfeuer der Kritik ist er auch deswegen geraten, weil er nach eigenen Angaben bei der Schadenersatzzahlung an Teix dabei war.

Leidtragender des "Kuh-Mordes" ist auch der Bürgermeister. Nicht nur, dass Teix pro Kuh 2500 Euro Schaden hat, der Landwirt ist sogar mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft konfrontiert. Und zwar wegen Tierquälerei, weil er die Schussverletzungen an den Tieren die noch einige Tage lebten, nicht eher bemerkt hat.

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