Anschlagfeier im GZU-Tunnel: Gefahrengut weg aus St. Pölten

Anschlagfeier im GZU-Tunnel: Gefahrengut weg aus St. Pölten
Anschlagfeier im GZU-Tunnel: Gefahrengut weg aus St. Pölten

Der Knall der (symbolisch gedachten) pyrotechnischen Sprengung war ohrenbetäubend, aber St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler fiel am Mikro ein Stein vom Herzen: „Es geht nicht nur um den Lärm der Güterzüge, den wir damit weg kriegen, sondern auch um das Gefährdungspotenzial mitten durch die Stadt.“ Freitagvormittag war „Anschlagfeier“ am Pummersdorfer Tunnel. Die 3,5 Kilometer lange Röhre ist ein Kernstück der Güterzugumfahrung (GZU), ein Lückenschluss auf der Strecke St. PöltenLoosdorf und der letzte Tunnel im viergleisigen Ausbau der Westbahn zwischen Wien und Linz.

Die 27 Kilometer lange GZU ist gewissermaßen der Flüssigmacher der Neuen Westbahn. Sie umfährt das Nadelöhr Bahnhof St. Pölten. Ab 2017 werden bis zu 200 Güterzüge in 24 Stunden, die jetzt mit jeder Menge brisanten Kesselwaggons durch die Stadt rollen, außerhalb des Siedlungsgebietes geführt.

Der einröhrige, zweigleisige Pummersdorfer Tunnel (2014 fertig) wird im konventionellen „bergmännischen Verfahren“ gegraben. Das ausgekofferte Material wird sinnvollerweise für Anschüttungen der Bahntrasse verwendet. Eingebaut wird das volle Sicherheitspaket: Löschwasserleitung, Notausstiege mit Schleusen und beleuchteten Handläufen alle 500 Meter sowie Fahrbahn für Einsatzautos.

Pikant: Vor 21 Jahren wurde mit großem Pomp Spatenstich für die GZU gefeiert, bevor das Projekt von der schwarz-blauen Bundesregierung auf Eis gelegt wurde und „Geisterbrücken“ für Häme sorgten.

Doppelgleisigkeit

Jetzt hat Verkehrsministerin Doris Bures leicht lachen: „Im Gegensatz zur Verwaltung ist beim Bahnbau Doppelgleisigkeit erwünscht,“ erklärte sie schelmisch. Verkehrs-Landesrat Karl Wilfing erwartet sich durch die Neue Westbahn „eine wirklich hörbare Lärmentlastung“ und hat errechnet, dass Pendler durch schnellere Verbindungen „jährlich bis zu 14 Tage Zeit sparen“. Sein Motto: „Öffis fahren, Euro sparen.“ ÖBB-Vorstand Franz Seiser will „Güterzüge tunlichst rausbringen aus Städten“.

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