Amstetten: Stadtchef wünscht sich Emotionen

Mit Jahresbeginn 2023 wird der Amstettner Hauptplatz umgebaut
Auftakt für Stadterneuerung mit 40 Projekten, die die Bürger mitgestalten sollen

„Amstetten muss besser werden“ – mit dieser Kernbotschaft verlangte ÖVP-Spitzenmann Christian Haberhauer im Gemeinderatswahlkampf auch die Umgestaltung der Amstettener Innenstadt. Nach der politischen Wende ist er als Chef selbst damit gefordert. Nun startet die schwarz-grüne Regierung das neue Kapitel in der Stadtentwicklung. 40 Projekte befinden sich in der Pipeline. Bagger werden in der City aber trotzdem noch nicht so schnell auffahren.

„Wir brauchen einen Bürgerbeteiligungsprozess“, sagt Haberhauer. Das seit Jahren umstrittene Thema der Neugestaltung des Hauptplatzes und der Einkaufsstraßen in der City will er erneut „emotionalisieren“. „Es ist nicht so, dass wir da um 50.000 Euro am Hauptplatz etwas hinstellen. Es geht um viel mehr, damit müssen sich die Bürger auch identifizieren“, erklärt der Stadtchef.

Gemeinsam mit ÖVP-Vizebürgermeister Markus Brandstetter präsentierte er nun die Kampagne, die künftig unter dem Kürzel „SAM“ (‚Stadterneuerung AMstetten‘) omnipräsent sein soll.

Amstetten: Stadtchef wünscht sich Emotionen

Projektname SAM soll Omnipräsenz bekommen: v.l. Bürgermeister Christian Haberhauer, Vize Marklus Brandstetter, Projektmanagerin Irene Kerschbaumer von noe.regional

Auftaktevent

Von der Agentur „noe.regional“ und Werbeagenturen betreut, wurde zum Start die Homepage sam.amstetten.at eingerichtet. „Auf einem interaktiven Stadtplan können sich alle Interessierten jederzeit über die Projekte und deren Entwicklungsstand informieren“, schildert Brandstetter. Die Corona-Pandemie verzögerte nicht nur die Vorbereitung des Stadterneuerungsprozesses. Auch ein gewünschter Auftaktevent mit etlichen hundert Teilnehmern ist nicht möglich. Deshalb werde man SAM am 2. Juli in einer Art Live-TV-Show im Event-Stadel Remise über Facebook groß präsentieren, kündigt der Stadtvize an.

In den vergangenen 15 Jahren gab es in Amstetten eine Serie von Erneuerungsprozessen. Unter SPÖ-Bürgermeisterin Ursula Puchebner wurde zuletzt mit den Stadtbewohnern ein „City Kompass“ erstellt. Daraus wolle man auch Nutzen ziehen, sagt Brandstetter. Bereits erarbeitete Vorhaben werden nun verwirklicht. „Es wurde viel Papier produziert, jetzt geht es daran, Projekte umzusetzen“, erklärt er.

Inhaltlich bleibt der Hauptplatz das zentrale Thema. „Der muss Strahlkraft bekommen, wir haben da als Stadt Verantwortung für die gesamte Region“, behauptet Haberhauer. Als weitere Schwerpunkte stehen die Themenfelder Lebensqualität, Mobilität und Jugend im Blickpunkt, schildert Brandstetter. Die Jungen will man besonders zur Mitarbeit bei SAM animieren und ihnen eigene Projekte zugestehen.

SAM-Treff

Um das Interesse und die Diskussion zu befeuern, sollen ab Juli am Hauptplatz Markierungen kommen, die Spannung für ein noch „geheimes Objekt“ erzeugen sollen. Anfang August wird dann ein angeblich auffälliges Gebilde als eine Amstettener Version eines Speakers Corner eingerichtet. Direkt am Ort des Geschehens soll die Neugestaltung des Stadtzentrums mit den Leuten diskutiert werden.

Politisch wird SAM überparteilich organisiert werden. SPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Riegler bestätigt das. „Die Stadterneuerung wurde ja bereits vor dieser Legislaturperiode gestartet. Wir tragen das mit. Punktuell haben wir aber noch wenig Informationen bekommen“, erklärt er.

Amstetten: Stadtchef wünscht sich Emotionen

Regionale Produzenten werden am Hauptplatz noch mehr Platz bekommen

Was man bislang weiß:

Die Stadterneuerung Amstetten (SAM) wurde ins Förderprogramm des Landes NÖ aufgenommen. Sie läuft bis 2023. Gemanagt von noe.regional soll in Arbeitsgruppen bis zum Jahresende  das Leitbild stehen.

Wann die Baufahrzeuge am Hauptplatz auffahren, ist noch nicht klar. Fix ist, dass der Frequenzbringer Bauernmarkt nicht nur am Donnerstag stattfinden soll. Angedacht ist die Kombination   eines Regionalmarkts mit Frühschoppenatmosphäre am  Wochenende.

Im Themenfeld Mobilität soll die „Stadt der kurzen Wege“ propagiert werden: Man will fußläufig leicht erreichbare, attraktive Orte und Ziele in der City hervorheben. Der Autoverkehr bekommt in der ersten Phase keine Hauptrolle. Dafür werden Durchgänge, kleine Plätze oder versteckte Gassen in Stadtspaziergängen in den Blickpunkt gerückt.

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