Amstetten: Protestbad in eiskalter Ybbs gegen Kraftwerkspläne
An die 400 Schaulustige verfolgten das Spektakel des Dreikönigsschwimmens in der Ybbs am Montagnachmittag. Wie bereits seit zwei Jahrzehnten fanden sich bei der Aktion am Dreikönigstag wieder 35 hartgesottene Naturaktivisten ein, um direkt neben dem Ybbsuferweg in Amstetten auf eigenwillige Art die Badesaison 2025 im rund 3,5 Grad "warmen“ Fluss zu eröffnen.
Die Bürgerinitiative "Pro Ybbs“ hatte zu der traditionellen Veranstaltung aufgerufen. Erprobte Eisschwimmer, aber auch Neulinge stürzten sich ins sehr erfrischende Nass. Wie berichtet, will die Vereinigung mit der Aktion den Schutz der Naturräume in Erinnerung rufen. Das geplante EVN-Kraftwerk "Hohe Brücke“, das in Österreich und in der EU seit Jahren im Verfahrensdschungel feststeckt, ist dabei das Hauptfeindbild von Pro Ybbs.
Man fordere ganz klar den Rückzug der Kraftwerkspläne, ließ die Organisation rund um das Badespektakel wissen. "Intakte Lebensräume werden in Zukunft mit zu den wichtigsten Grundlagen unserer Zivilisation gehören. Flüsse, wie im Mostviertel die Ybbs, sind dabei wichtige Lebensadern. Es muss Aufgabe der Gesellschaft sein, diese Lebensgrundlagen zu sichern“, erklärten die Sprecher Jonathan Hochstöger und Gerald Mevec.
Die Ybbs habe im Unterlauf zwischen Amstetten und Kemmelbach noch die längste unverbaute Fließstrecke. Dieser Flussabschnitt sei Natura 2000 Gebiet und deshalb ein Fluss im Europäischen Natura 2000 Netzwerk zur Erhaltung der Artenvielfalt. Von etwa 32 Fischarten sei hier die Hälfte verschwunden und der Rest finde sich nahezu zur Gänze auf den Roten Listen und sei somit gefährdet oder vom Aussterben bedroht, argumentieren die Umweltaktivisten.
EVN verweist auf Fischwanderung
Die EVN, die bereits viel Aufwand für die Kraftwerksplanung und auch Grundeinlösen betrieben hat, argumentiert mit der harten Sohlschwelle bei der Hohen Brücke zwischen St. Georgen/Ybbsfelde und Ferschnitz. Dort sei die Fischwanderung, etwa des geschützten Huchens und anderer Fischarten gar nicht möglich. Eine Fischtreppe im Zuge eines Kraftwerks würde diese aber garantieren.
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