Am Kremser Frachtenbahnhof entsteht das neue Stadtquartier

Am Kremser Frachtenbahnhof entsteht das neue Stadtquartier
Flächen hinter dem Bahnhof werden frei, weil die ÖBB den Bahnverkehr modernisieren. 40.000 Quadratmetern stehen für Entwicklungsprojekt zur Verfügung.

von Anna Kindlmann

Krems an der Donau rücke damit "noch ein Stück mehr Richtung Donau", beschreibt Bürgermeister Peter Molnar (SPÖ) das Projekt. Der Grund dafür: die Flächen unterhalb des ÖBB-Bahnhofes werden in den nächsten Jahren frei und das gibt Raum, das volle "Potenzial" des Viertels auszuschöpfen. Der Gemeinderat stimmte dem Planungsentwurf und der Kooperation mit den ÖBB am Mittwoch einstimmig zu. 

Aktuell ruhen auf den Flächen noch die alten Dieseltriebwagen - genannt "5047". Bisher sind sie dort gewartet worden. Dem aktuellen Stand des Bahnverkehrs entsprechen sie aber nicht mehr und werden deswegen aussortiert. "Der Bahnverkehr entwickelt sich ja weiter, und auch in Krems werden künftig nicht mehr dieselbetriebene Garnituren verkehren", sagt Christopher Seif von den ÖBB. Insofern werde diese Remise in Zukunft nicht mehr genutzt.  Die Strecken werden für den Einsatz von batteriebetriebenen Zügen optimiert, elektronische Stellwerke werden installiert.

Am Kremser Frachtenbahnhof entsteht das neue Stadtquartier

Baudirektor Reinhard Weitzer, Bürgermeister Peter Molnar, Geschäftsführerin Claudia Brey (ÖBB-Immobilienmanagement GmbH) und Projektleiter Martin Scheiflinger (Liegenschafts- und Stadtentwicklung, ÖBB-Immobilienmanagement GmbH) freuen sich auf das gemeinsame Zukunftsprojekt „Stadtquartier am Bahnhof Krems“

Ein komplett neues Stadtgebiet

Auf dem rund 40.000 Quadratmeter großen Areal gibt es aber auch einige Kleinunternehmen, die "keinesfalls einfach ausgesiedelt werden", so Baudirektor Reinhard Weitzer. Es gebe reservierte Geschäftsflächen in Krems, zu denen die Unternehmen jedenfalls umziehen könnten, denn "die Betriebe sollen auch erhalten bleiben". Was wird dann aus der leeren Fläche gemacht? Konkret handelt es sich beim genannten Areal -  neben einer kleineren Entwicklungsfläche im Bereich Wertheimstraße -  insbesondere um den südlichen Bereich des Bahnhofareals zwischen dem Parkdeck Bahnzeile und der Eisenbahnbrücke beim Eislaufplatz.

Zukunftsvision: lebenswerteste Stadt

Das neue Stadtquartier solle unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Die Ideen seien zum Beispiel Wohnformen für junge Familien und Senioren, moderne Büroflächen, wie Bürgermeister Molnar erklärt. Möglich seien auch Einrichtungen für Veranstaltungen, Bildungs-, Gesundheits-, und andere Dienstleistungseinrichtungen. Derzeit liege einmal der Beschluss des Gemeinderats vor und eine zeitliche Planung mit einer Fertigstellung bis spätestens 2032. Für konkrete Baupläne müsse aber noch mit Interessensgruppen gesprochen werden. "Gemeinsam mit der Stadt Krems werden wir hier ein gemischtes, innovatives, nachhaltiges und klimafittes Stadtviertel schaffen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf großzügige Grünflächen mit hoher Aufenthaltsqualität“, ergänzt Claudia Brey, Geschäftsführerin der ÖBB-Immobilienmanagement GesmbH.

 

Um auch den Wohnbedürfnissen der Zukunft gerecht zu werden, kommuniziere man zum Beispiel mit Schülerinnen und Studentinnen aus der Stadt. Der Studentenzuzug ist über die letzten zehn Jahre bis auf 14.000 Studierende gestiegen. Das neue Stadtquartier soll aber auch ausreichend Grünflächen mit "hoher Aufenthaltsqualität" beherbergen. 

 

Ganz autofrei könne man den Bereich nicht gestalten - aber "weitestgehend". Da das Viertel aber direkt an Bahnverkehr und an die Altstadt angebunden ist, ist ein Auto nicht zwingend notwendig. Außerdem werden auch die Rad- und Fußwege durch dieses Viertel ausgebaut.  Es sei das "größte Entwicklungsprojekt in Niederösterreich, das die ÖBB gemeinsam mit einer Gemeinde umsetzt". Als langfristiges Ziel hat Molnar das Qualitätssiegel "Lebenswerteste Stadt im gesamten Donauraum" vor Augen. Als zukunftsfähigster Bezirk wurde Krems bereits drei Mal ausgezeichnet. 

 

 

Keine "Sky City"

Ganz neu dürfte die Idee mit dem Areal um den Frachtenbahnhof nicht sein. 2022 sprachen die Neos in Krems (kurz NiK) schon einmal von einer Neuentwicklung des Areals mit Wohnungen für Junge, Veranstaltungszentren. Den von ihnen benutzten Begriff "Sky City", will Baudirektor Reinhard Weitzer aber "nicht in den Mund nehmen", es sollen hier keine Hochhäuser geplant werden, sondern ein "nachhaltiger Raum mit Mehrwert", so Weitzer. 

Ausgehend von der ÖBB handelt es sich dabei um eines in einer bereits bestehenden Reihe von Stadtenwicklungen in Österreich. Genannt werden das Sonnwendviertel in Wien oder der Nordwestbahnhof. Das Kremser Projekt sei vergleichbar mit den bisherigen Projekten in Villach, Graz, Wiener Neustadt oder Korneuburg. 

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