Altlast Teerfabrik: Sanierung beginnt

Jetzt erfolgt der erste kleine Schritt zur Sanierung der Altlast
Die Rückstände einer ehemaligen Fabrik haben Teile der Ortschaft massiv kontaminiert. Ein Erdaustausch soll jetzt unmittelbare Gefahren abwenden.

„Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Robert Meißl, der Bürgermeister von Angern (Bezirk Gänserndorf) gab gestern bekannt, dass ab kommenden Frühjahr mit dem ersten Schritt der Sanierung der so genannten AltlastTeerfabrik Rütgers“ begonnen werde. 1860 wurde die Fabrik zur Herstellung von Teerprodukten errichtet, später wurden dort Holzimprägnierlösungen hergestellt und schließlich begann man in Angern damit Telegrafenmasten und Eisenbahnschwellen zu imprägnieren.

1912 brannte die Fabrik ab. Was die Flammen nicht verzehrten, wurde großflächig einplaniert. Zwölf Jahre später wurde die Fabrik geschlossen. Die riesigen Wannen, in denen einst Schwellen und Masten schwammen, wurden zugeschüttet. Heute stehen auf dem ehemaligen Fabrikareal Einfamilienhäuser. Grundwasser und Böden sind zum Teil schwer kontaminiert. Amtliche Grenzwerte werden oft um ein Vielfaches überschritten.

Um für die Bewohner der Siedlung weitere Gefahren abzuwenden, wird auf einer Fläche von 52.000 m² der Boden einen halben Meter tief abgegraben und gegen unbedenkliches Material ausgetauscht. Die Aktion kostet die Steuerzahler 9,6 Millionen Euro. 57 Häuser bzw. Liegenschaften sind von „dem giftigen Atem“ der ehemaligen Fabrik betroffen. 47 Liegenschaftseigentümer haben zugestimmt, dass auf ihren Grundstücken der Erdboden einen halben Meter tief ausgetauscht wird. Bis kommenden Spätsommer sollen die Arbeiten, die jetzt EU-weit ausgeschrieben werden, abgeschlossen sein.

Wie jedoch das, was weiter unten an Schadstoffen lauert, saniert werden soll, ist noch Gegenstand eines Rechtsstreits. Denn der Verursacher, die Guido Rütgers KG, ließ durchblicken, dass sie Konkurs anmeldet, sollte sie für die Sanierungskosten, die laut Projektleiter Gerald Luschin und Werner Schier (Lebensministerium) ein „Zigfaches“ der derzeitigen Kosten ausmachen werden, herangezogen werden.

Von 57 Grundeigentümern stimmten unverständlicherweise leider nur 47 einem Bodenaustausch zu.

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