Altbürgermeister Knobloch wird Ehrenbürger in Bad Fischau-Brunn

Altbürgermeister Knobloch wird Ehrenbürger in Bad Fischau-Brunn
Nach 16 Jahren als ÖVP-Bürgermeister: Gemeinderat beschließt Ehrung - SPÖ und Bürgerliste verweigern jedoch ihre Zustimmung.

16 Jahre lang war Reinhard Knobloch für die ÖVP Bürgermeister in Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt-Land), davor neun Jahre lang Vizebürgermeister. Insgesamt engagierte er sich 38 Jahre lang in der Kommunalpolitik. Jetzt wird er Ehrenbürger der Gemeinde. Das beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend.

Die dafür notwendige Zweidrittel-Mehrheit sicherten die Stimmen seiner ÖVP sowie der beiden Grünen-Mandatare. Die SPÖ verweigerte jedoch die Zustimmung zum Antrag von Knoblochs Nachfolger Stefan Zimper (ÖVP). Ebenso wie die "Zukunftsunion" - eine Bürgerliste, die sich von der Volkspartei abgespalten und bei ihrem ersten Antreten 2020 vier Mandate errungen hatte.

"Wenn man durch den Ort geht, sieht man großteils Projekte, die in seiner Amtszeit entstanden sind", streute Zimper seinem Vorgänger Rosen. Dazu zählen unter anderem der Neubau eines Kindergartens und eines betreuten Wohnprojektes, die Restaurierung des Schlosses und vor allem die Neugestaltung des Ortszentrums. Auch ein "Haus der Musik" sowie ein "Haus der Gesundheit" wurden errichtet. 

Ehrung bei "Blue Monday"?

Außerdem gehen zahlreiche kulturelle Initiativen auf Reinhard Knobloch zurück, wie etwa die über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gewordenen "Blue Mondays" während der Sommermonate im Bad Fischauer Thermalbad. Die erste dieser Veranstaltungen soll im heurigen Sommer vermutlich auch Schauplatz für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft werden. ÖVP-Gemeinderat Christian Hirsch appellierte, dem Antrag zuzustimmen: "Wer, wenn nicht er? Viele Gemeinden in der Umgebung beneiden uns um das, was wir in Bad Fischau haben."

Trotz dieser Verdienste gebe es auch "Schattenseiten" in Knoblochs Amtszeit, konterte Michael Artner (Zukunftsunion) - und nannte "Preisabsprachen" vor Verkäufen oder umstrittene Betriebsansiedelungen und Bauprojekte als Beispiele. "Ich wollte den Beschluss deshalb verschieben, damit wir diese Punkte besprechen und aufklären können." Dem stimmte SPÖ-Vorsitzende Michaela Binder zu: "Wieso muss das so schnell gehen? Klären wir die offenen Fragen und warten auf die nächste Gelegenheit für die Ehrenbürgerschaft", schlug sie vor.

Knappe Mehrheit

Doch ÖVP-Vizebürgermeister Sebastian Goldfuß erwiderte: "Wir ehren jeden Gemeinderat kurz nach seinem Ausscheiden aus der Politik, warum sollen wir bei einem ehemaligen Bürgermeister warten?" Und Zimper sprach von "einer Frage der Wertschätzung jener Mitglieder des Gemeinderates, die mit Reinhard Knobloch hier zusammengearbeitet haben."

Zur Zustimmung bewegen ließen sich letztlich aber nur die Grünen. "Wir haben oft gestritten, ich bin auch überzeugt, dass Reinhard Knobloch nicht alles richtig gemacht hat, aber im Großen und Ganzen hat er sich die Ehrenbürgerschaft verdient", begründete Gemeinderätin Barbara Posch. Mit 14 zu 7 Stimmen wurde daher die nötige Zweidrittel-Mehrheit erreicht.

"Grantige Erbsenzähler"

Auf KURIER-Nachfrage reagierte der neue Ehrenbürger mit deutlichen Worten auf das Abstimmungsergebnis: "Ich freue mich über die jetzt klar ersichtliche Trennlinie zwischen denen, die nach vorne schauen und für den Ort weiterarbeiten wollen und den vergangenheitsorientierten, grantigen Erbsenzählern." Die Ehrung sehe er als "amtliche Bestätigung dessen, was ich täglich im Gespräch mit den Leuten erlebe - sehr angenehmes Feedback."

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