Abschied von Siegfried Ludwig

APA12433542-2 - 23042013 - ST. PÖLTEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - LH Erwin Pröll (L) am Dienstag, 23. April 2013, anl. der Aufbahrung des verstorbenen früheren niederösterreichischen LH Siegfried Ludwig im Landhaus in St. Pölten. Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig war im Alter von 87 Jahren verstorben. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Landespolitiker und politische Wegbegleiter ehrten verstorbenen Altlandeshauptmann.

Wo kann i da helfen? Das war ein Satz, den ich von Siegfried Ludwig immer wieder gehört habe“, betonte Landtagspräsident Hans Penz in seiner Trauerrede für den verstorbenen Alt-Landeshauptmann Siegfried Ludwig. Am Dienstag nahmen Landtag, Landesregierung, politische Wegbegleiter und die Bevölkerung in der Landhauskapelle Abschied vom „Vater der Landeshauptstadt“.

In der Trauersitzung des Landtags, an der auch Familienangehörige Ludwigs teilnahmen, charakterisierte Penz den Verstorbenen als „einen Menschen mit tiefer Sehnsucht nach Heimat“.

Siegfried Ludwig war von 1981 bis 1992 Landeshauptmann. Als seine größte Leistung gilt die Hauptstadtwerdung St. Pöltens. In Anlehnung an den damaligen Werbeslogan „Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft“, schloss Penz seine Rede: „Ein Land ohne Ludwig ist wie eine Hauptstadt ohne ihren Vater.“

19.000 Beschlüsse

Erwin Pröll ehrte seinen Vorgänger im Rahmen einer Sondersitzung der Landesregierung. „Siegfried Ludwig hat 435 Regierungssitzungen als Landeshauptmann geleitet. Dabei wurden insgesamt rund 19.000 Regierungsbeschlüsse verabschiedet, mehr als 99 Prozent davon einstimmig. Das macht das Verständnis Ludwigs von der Regierungsarbeit deutlich – er lebte die enge, aufrichtige Zusammenarbeit“, sagte Pröll und fügte hinzu: „Ohne Siegfried Ludwig wäre Niederösterreich nicht da, wo es heute ist.“ Der Landeschef erinnerte an die Gründung der Landesakademie als Vorläufer der heutige Donau-Universität in Krems und den Bau des Marchfeld-Kanals – zwei Großprojekte, die ebenfalls in Ludwigs Amtszeit fielen.

„Vorreiter“

Bereits am Vormittag traten die Mitglieder der Landesregierung zur Verabschiedung an den Sarg, gefolgt von Abgeordneten, Mitgliedern von Vereinen und langjährigen Weggefährten.

Ab 12 Uhr nahm die Bevölkerung Abschied vom Alt-Landeshauptmann. „Ludwig war ein Vorreiter. So wie sich ein Vater darum kümmert, dass die Familie ein Zentrum hat wie den Esstisch, hat auch er sich darum gekümmert, dass das Land ein Zentrum hat“, sagt Elisabeth Sommerauer aus Kirchstetten im Bezirk St. Pölten. „Dass ich heute hier bin, ist mein persönliches Dankeschön.“

Auch Dietmar Parzer aus St.Pölten ist am Dienstag mit seiner Tochter Ciara gekommen, um sich vom Alt-Landeshauptmann zu verabschieden: „Er war ein sympathischer Politiker und ist am Boden geblieben. Er war halt einer von uns.“

Ludwigs Begräbnis findet am Donnerstag in Perchtoldsdorf statt. Der ORF-NÖ überträgt live.

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