85-jährige Unternehmerin: „Sonst würde mir ja langweilig werden“


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Zusammenfassung
- Eva Wazda, 85, eröffnete mit 80 Jahren eine Boutique in Baden und wurde für ihren Elan beim Gründerpreis 2024 ausgezeichnet.
- Die gebürtige Wienerin lebte 40 Jahre in Kanada, arbeitete als Journalistin und Medienberaterin und kehrte danach nach Österreich zurück.
- Wazda betreibt 'Eva Moden', bietet außergewöhnliche Mode an und bleibt durch Reisen und Social Media aktiv.
Ruhestand? Damit kann Eva Wazda gar nicht viel anfangen. Auch mit 85 Jahren steht sie weiterhin voll im Berufsleben und „schupft“ engagiert ihre Modeboutique in Baden. Die sie erst vor fünf Jahren eröffnet hat.
Für ihren Elan wurde die Jungunternehmerin auch beim Gründerpreis 2024 von Wirtschaftskammer und Land NÖ ausgezeichnet. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zeigte sich begeistert und bezeichnete Wazda als „Vorbild für alle. Eva schaut nur nach vorne, dieses Engagement brauchen wir.“

Beim Gründerpreis mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner
„Weil es mir Spaß macht“, antwortet Eva Wazda auf die Frage, warum sie sich das „antut“. Dabei habe sie durchaus versucht, ihren Ruhestand ganz ruhig zu genießen. Aber „dabei musste ich feststellen, dass ich mich schrecklich langweilte. Und dann habe ich mir dieses Geschäft angelacht. Denn Mode war schon immer meine große Liebe“, erzählt sie.
Das Leben der gebürtigen Wienerin verlief schon immer recht ungewöhnlich und führte sie nach Amerika, wenngleich sie meint, dass „mein Kanada-Abenteuer reichlich unspektakulär begonnen hat. Mein Mann wurde von Wien nach Toronto versetzt, um die nötige Auslandserfahrung für seine Karriere zu erhalten. Ich folgte mit unseren beiden kleinen Kindern; mein Sohn Markus war damals drei Jahre und meine Tochter Judy erst fünf Monate alt.“
Ursprünglich wollte die Familie fünf Jahre bleiben, doch „es wurden 40. Als unsere Kinder größer waren, stieg ich ins Berufsleben ein und arbeitete für die größte deutschsprachige Zeitung, Kanada Kurier, als Journalistin und Medienberaterin.“ Auch als Nachrichtensprecherin für das deutsche Fernsehprogramm bei Peterbourough Chex 12 war sie tätig. „Später gründete ich einen Verlag und brachte das Deutsch-Kanadische Geschäfts- und Handelsverzeichnis heraus.“ Aber auch als Reiseleiterin war sie viel unterwegs.
Reizendes Baden
Doch obwohl Kanada so lange Zeit ihre Heimat war „wollte ich nie auf immer dortbleiben. Ich fand die Arbeit hochinteressant und spannend, aber ich bin Österreicherin im Herzen.“ Also kehrte Eva Wazda nach der Berufslaufbahn in Amerika zurück, um hier „Pension zu spielen. Aber so kam es nicht.“
Wie so oft spielte der Zufall eine gewichtige Rolle. Und ein Torten-Backkurs im Hotel Sacher in Baden. Dort kam man zu einem Treffen der weit verstreuten Familie zusammen und „dabei habe ich festgestellt, dass Baden reizend ist und es mir hier sehr gut gefällt.“
Seit zwölf Jahren wohnt Eva Wazda nun schon in Baden. Das und die Tatsache, dass „ich eine Beschäftigung brauchte, ich muss eben immer etwas tun“ führte schließlich dazu, dass sie vor fünf Jahren das Geschäft an der Ecke Wassergasse/Grabengasse in der Fußgängerzone übernommen hat.

Vor fünf Jahren eröffnete Eva Wazda ihr Geschäft in Baden, wo sie Mode anbietet, die „glücklich macht“
Unter dem Motto „Mode, die glücklich macht“ wird bei „Eva Moden“ (evamoden-baden.com) Kleidung angeboten, die man, oder besser frau, nicht überall findet, für Kundinnen, die das Außergewöhnliche suchen, betont Eva Wazda. Zu Kleidern, Jacken, Mänteln, Röcken und Oberteilen gibt es die passenden Accessoires. „Wir führen auch Schuhe, Taschen, Hüte, Modeschmuck und eine große Auswahl an Tüchern und Schals in vielen Farben, Größen und Mustern“, sagt Wazda.
Immer aktiv
Für ihr exklusives Angebot ist die Firmenchefin viel unterwegs. „Ich fahre oft nach Italien und Deutschland. Ich muss die Ware selbst aussuchen und angreifen können. Wenn es mir nicht gefällt, kann ich es auch nicht im Geschäft anbieten.“
In den fünf Jahren von „Eva Moden“ hat sie sich einen Stammkundinnenkreis aufgebaut. Viele würden auch aus Wien oder sogar Graz zu ihr kommen. Und dass sie nicht mehr die Jüngste ist, sei kein Nachteil, ganz im Gegenteil, denn etliche ihrer Kundinnen seien das auch nicht und fühlen sich bei ihr gut aufgehoben und beraten. Mit dem Geschäft sei sie recht zufrieden, nur „die vergangenen vier Monate waren schlechter. Aber es macht nach wie vor Spaß und ich bin mir sicher, dass es wieder besser wird.“
Beratung schreibt Eva Wazda aber nicht nur im persönlichen Gespräch im Geschäft groß. Die neuesten Kollektionen und Trends präsentiert sie auch auf Instagram. „Manche haben mir schon gesagt, sie würden sich wünschen, dass ihre Mutter auch so wäre. Ich finde einfach, dass man immer aktiv bleiben muss.“
Buchautorin ist Eva Wazda übrigens auch. Drei Bücher über Kanada hat sie geschrieben. Mit dem vierten ist sie gerade fertig geworden. „Aber ich glaube nicht, dass ich einen Verlag finde und dass es sich gut verkaufen würde“, meint sie mit einem jugendlich-verschmitzten Lächeln. Der Titel ist „Arbeiten mit 85.“
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