41.118 Tatverdächtige in einem Jahr in NÖ ausgeforscht

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Kriminalstatistik zeigt: Beinahe jedes Gewaltdelikt wird geklärt, starke Zunahme in Sachen Cybercrime.

Ein Rückgang bei den Anzeigen, ein Plus bei der Aufklärungsrate - die niederösterreichische Kriminalstatistik für das Jahr 2020 hat in diesen beiden Bereichen den bundesweiten Trend bestätigt. Bearbeitet wurden im Vorjahr mit 61.364 Anzeigen um exakt 7.632 weniger als 2019. Die Quote bei den aufgeklärten Straftaten stieg nach Angaben der Landespolizeidirektion vom Donnerstag um 2,7 Prozentpunkte und lag bei 55,5 Prozent. Als große Herausforderung wurde Cybercrime genannt.

41.118 Tatverdächtige in einem Jahr in NÖ ausgeforscht

Polizeichef Franz Popp

Neben den Beamten habe auch die Bevölkerung einen wesentlichen Teil zu dem Ergebnis beigetragen, befand Landespolizeidirektor Franz Popp. „Ohne das Zusammenwirken und die Beiträge aller Player wäre diese positive Trendentwicklung nicht möglich gewesen.“ Betont wurde weiters, dass die zahlenmäßigen Entwicklungen „offensichtlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Änderungen im alltäglichen Leben“ stünden.

LKA-Chef: "Engagierte und akribische Polizeiarbeit"

Von der Steigerung der Aufklärungsquote auf 55,5 Prozent angetan zeigte sich in einer Aussendung der Leiter des Landeskriminalamtes, Omar Haijawi-Pirchner. Das Resultat stelle einen Höchstwert im zehnjährigen Langzeitvergleich dar und sei „Ertrag engagierter und akribischer Polizeiarbeit“.

8.425 Gewaltdelikte, die 2020 in Niederösterreich angezeigt wurden, waren um 8,8 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote lag bei 91,3 Prozent (plus 4,5 Prozentpunkte). Ereignet haben sich im Bundesland sechs vollendete Morddelikte, denen drei Männer und drei Frauen zum Opfer fielen. Im Bereich der Raubkriminalität wurde ein Rückgang von 164 auf 138 Delikte verzeichnet. Leicht - von 143 auf 145 Fälle - gestiegen ist die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen.

41.118 Tatverdächtige in einem Jahr in NÖ ausgeforscht

Omar Haijawi-Pirchner leitet das Landeskriminalamt NÖ

Rückläufig waren die Eigentumsdelikte. Mit 17.420 Anzeigen wurden um 5.253 Vorfälle weniger als 2019 registriert. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Bereich um 4,3 Prozentpunkte auf 29,5 Prozent.

Internetkriminalität

Anders verhielt es sich 2020 in Bezug auf die Internetkriminalität. Die angezeigten Fälle stiegen um 29,7 Prozentpunkte, die Aufklärungsquote betrug 36,3 Prozent. 1.219 Straftaten fielen unter Cybercrime im engeren Sinne. Errechnet wurde hier eine Zunahme von 64,1 Prozent. Eine Steigerung auf 3.354 Delikte gab es auch beim Internetbetrug.

Weniger häufig wurden im Vergleich zum Jahr davor in Niederösterreich Suchtmitteldelikte festgestellt. Gezählt wurden 4.839 Anzeigen (2019: 5.115).

Herkunftsländer

Ausgeforscht wurden in Summe 41.118 Tatverdächtige, was ein Minus von 6,7 Prozent bedeutet. Dieses resultiert auf der geringeren Anzahl der Straftaten im Jahr 2020. Der Anteil der Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft war mit 33,3 fast ident mit dem Wert von 2019 (33,2 Prozent). Die häufigsten Herkunftsländer waren Rumänien (2.205), Serbien (1.196), Ungarn (1.132), Deutschland (954) und die Türkei (863).

ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner wies am Donnerstag darauf hin, dass die Kriminalität auch in Zeiten vor Corona bereits rückläufig war. Wurden im Jahr 2016 noch mehr als 76.000 Delikte verzeichnet, waren es 2019 nur noch knapp 69.000.

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