338 km/h auf der 140er-Teststrecke

Höllenritt mit einem Porsche 911 GT3
Porschefahrer ohne Schein nach 44 Kilometern auf der Westautobahn bei Amstetten gestoppt.

Das mit der Teststrecke hat Verkehrsminister Norbert Hofer sicher anders gemeint. Ein 34 Jahre alter Industriellensohn aus St. Pölten hat in der Nacht auf Mittwoch die 140-km/h-Teststrecke auf der Westautobahn zwischen Melk und Oed mit einer Rennpiste verwechselt. Teilweise war er mit seinem Porsche 911 GT3 – mit Touring-Paket – schneller unterwegs, als ein startender Airbus. 338 km/h soll nach eigenen Angaben des Fahrers die Höchstgeschwindigkeit bei dem Höllenritt gewesen sein. Da dies jedoch nicht gemessen werden konnte, wird der Fahrer für „nur“ rund 280 km/h belangt werden. Egal, denn in diesem eklatanten Fall ist ihm die Höchststrafe von 2180 Euro für Schnellfahrer ohnedies so gut wie sicher.

Es war Dienstag gegen 23 Uhr, als das Auto mit Vierliter-Saugmotor und serienmäßig 500 Pferdestärken im Tiefflug auf der A1 in Fahrtrichtung Salzburg an einer eher mindermotorisierten Streife der Autobahnpolizei Amstetten vorbeidonnerte.

Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, mussten aber bald einsehen, dass sie gegen den Rennstrecken-optimierten Flitzer bei Weitem das Nachsehen hatten. Der Porschefahrer soll mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 280 km/h fast 44 Kilometer lang von Melk bis Amstetten gerast sein. „Selbst wenn es eine Streife ist, die schneller geht. Wir liefern uns kein Duell mit einem Fahrerflüchtigen wie in der Formel 1 mit 300 km/h. Da steht das Risiko nicht dafür“, erklärt der Leiter der nö. Verkehrspolizei, Brigadier Ferdinand Zuser.

Künstlicher Stau

Wie in solchen Situationen üblich, bremste ein Funkwagen der Autobahnpolizei bei Oed künstlich die Fahrgeschwindigkeit des Verkehrs. „Eine Streife mit Blaulicht mischt sich in den Verkehr, achtet darauf das die Fahrstreifen belegt sind und verlangsamt das Tempo. Der von hinten herankommende Raser ist somit gezwungen, langsam zu fahren“, sagt Polizeisprecher Walter Schwarzenecker. Eine Totalsperre der Autobahn würde ein zu großes Sicherheitsrisiko auf Grund der hohen Fahrgeschwindigkeiten von Temposündern bringen.

Mit dem Trick konnte der 34-Jährige aus dem Verkehr gefischt und zur Rede gestellt werden. Als wäre die Wahnsinnsfahrt noch nicht genug, überraschte der Mann noch mit weiteren Details. Der Temposünder soll er derzeit gar nicht im Besitz eines gültigen Führerscheins sein. Auf Nachfrage der Beamten gab er zudem selbst an, dass die Spitze bei fast 340 km/h lag.

Ein saftiges Verwaltungsstrafverfahren ist dem Mann damit in mehrerlei Hinsicht sicher. Der 34-Jährige hat Glück, dass sich nicht auch die Staatsanwaltschaft für ihn interessiert. „Wenn jemand zu knapp auffährt und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, kann auch wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit ein Strafverfahren eingeleitet werden“, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien.

Dies dürfte bei der Fahrt jedoch nicht der Fall gewesen sein, heißt es von Seiten der Landespolizeidirektion.

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