Die Gangster erbeuteten Geld, Gold, Schmuck, Luxusuhren, Münzsammlungen, Dokumente und Wertpapiere. Der Schaden wurde offiziell mit 17 Millionen Euro beziffert.
Fünf Jahre später gibt es die erste heiße Spur in dem Fall - sie führt nach Spanien.
Prozess gewünscht
Ermittler des NÖ Landeskriminalamtes haben begründete Hoffnung, die Tat nach so vielen Jahren vielleicht doch noch zu klären und die Verantwortlichen vor Gericht zur Rechenschaft zu ziehen. Auch bei den geschädigten Banken ist das Interesse an einer Klärung groß.
Spur führt nach Málaga
In der spanischen Stadt Málaga hat die Polizei am 7. März einen ähnlichen Schließfach-Raub wie in Österreich vereitelt und die Täter auf frischer Tat betreten. Ein 36-jähriger Moldawier wurde nach einer wilden Verfolgungsjagd festgenommen. Er hatte auf seiner Flucht einen Rucksack mit 945.000 Euro in Geldbündeln aus den Schließfächern weggeschmissen, berichtete die spanische Polizei.
Aufgrund des gleichen Modus Operandi und der Ähnlichkeiten zu den Einbrüchen 2020 in NÖ und Wien, bestehe der "dringende Verdacht“, dass es sich um ein und dieselbe Tätergruppe handeln könnte. "Wir kennen den Fall und sind bemüht, mit den spanischen Kollegen die Informationen abzugleichen“, bestätigt der Leiter des NÖ Landeskriminalamtes, Stefan Pfandler. Wenn möglich, sollen nö. Ermittler nach Spanien reisen um sich mit den dortigen Behörden in dem Fall eng abzustimmen.
Bei den Einbrüchen vor fünf Jahren wurden viele Spuren, Videomaterial und Daten gesichert. Dies gilt es nun mit den Beweisen aus Spanien zu vergleichen. Bei dem Vorfall am 7. März verschafften sich zwei dunkel gekleidete Männer nach Geschäftsschluss in der Bank in der Avenida de Andalucía in Málaga gegen 21 Uhr Zugang zum Tresorraum mit den Schließfächern. Einen der Flüchtenden konnte die Polizei festnehmen, fast eine Million Euro Beute wurde sichergestellt.
Rekord-Kopfgeld
Einiges deutet darauf hin, dass es Verbindungen zum Coup in Österreich gibt. Ein vergleichbares Verbrechen wie damals sucht man in Österreichs Kriminalgeschichte vergeblich. Der Einbruch im November 2020 war derart professionell geplant und vorbereitet, dass sich die Ermittler an dem Fall lange Zeit die Zähne ausbissen. Auch das Rekord-Kopfgeld für entscheidende Hinweise von 100.000 Euro änderte daran nichts.
Wie die Ermittlungen zu Tage brachten, war die Tätergruppe vier Monate lang mehr als 40-mal unbehelligt zum Auskundschaften in den Saferäumen der drei Banken.
Das Drehbuch des Verbrechens
Mittels eines "Skimming-Tools“ an den Kartenlesegeräten in den Instituten wurden die Zugangsdaten der Kunden vom Magnetstreifen ihrer Bankkarten kopiert. Die Verdächtigen fertigten so Duplikate der Zutrittskarten an
Die Täter entfernten in den Saferäumen einen Lichtspot an der Decke und montierten in das Loch eine Kamera. Diese war auf das Display der digitalen Safeanlage gerichtet und filmte die Kunden bei der Eingabe ihrer PIN-Codes für die Schließfächer. So wurden binnen weniger Stunden 68 Schließfächer unbemerkt geplündert.
Was den finanziellen Schaden der betroffenen Schließfach-Kunden anbelangt, wurden großteils kulante Lösungen mit den Instituten erzielt. Über die genauen Inhalte der Schadenswiedergutmachung der Banken wurde Stillschweigen vereinbart.
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