100 Jahre Trennung
Es war die politische Konfrontation zwischen den Christlichsozialen und den Sozialdemokraten gewesen, die dazu führte, dass Wien und Niederösterreich nun seit exakt 100 Jahren eigenständige Bundesländer sind. Während man in Wien nicht wollte, dass mithilfe der Landbevölkerung die Christlichsozialen dominieren, fürchtete man in Niederösterreich die Dominanz der Sozialdemokraten in der Hauptstadt. Diese hatten auch die Oberhand und errangen 1919 bei den ersten demokratischen Wahlen nach dem Ersten Weltkrieg die absolute Mehrheit. Es war dies das einzige Mal, dass mit Albert Sever ein roter Landeshauptmann in NÖ regierte.
1920 wurde schließlich die Trennung beschlossen, mit dem 1. Jänner 1922 war sie dann Realität. Wobei es weitere 64 Jahre dauerte, dass NÖ komplett aus Wien auszog und mit St. Pölten 1986 eine eigene Landeshauptstadt erhielt.
Niederösterreich feiert
Wenn heute am Abend des Neujahrstages Alfred Eschwé das Neujahrskonzert mit den NÖ Tonkünstlern im Festspielhaus in St. Pölten dirigiert, dann ist das auch gleich die erste Veranstaltung, die unter dem Jubiläum „100 Jahre Niederösterreich“ steht. Der 1. Jänner 1922 war der erste Tag gewesen, an dem sich Niederösterreich als eigenständiges Bundesland bezeichnen konnte. Deswegen ist das traditionelle Neujahrskonzert auch der Auftakt zu etlichen Kulturveranstaltungen, mit denen man die Trennung von Wien feiert. Dafür gibt es auch eine Jubiläumsgabe des Bundes in Höhe von neun Millionen Euro. Das Motto, das im Vorfeld von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ausgegeben worden ist: „Begehen wir gemeinsam ein Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Bestehen unseres Bundeslandes mit Blick nach vorne.“
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