Millstatt verkauft Volksschule

Am Millstättersee regiert der Sparstift
Sparzwang wegen 4,5 Millionen Euro Schulden. Auch Gemeindegrundstücke kommen unter den Hammer.

Der Schuldenberg von 4,5 Millionen Euro zwingt die 3500-Einwohner-Gemeinde Millstatt zu drastischen Maßnahmen: Eine Schule wird geschlossen und zum Verkauf angeboten. Weiters müssen Gemeindegrundstücke veräußert, Gebühren angehoben beziehungsweise eingeführt werden.

Gemeinsam mit dem Land Kärnten wurde ein Entschuldungskonzept ausgearbeitet, um der Schuldenfalle zu entfliehen. Diese schnappte primär durch jahrelange Misswirtschaft beim Betrieb des Hallenbades sowie der See-Gemeindebäder zu. Bürgermeister Johann Schuster (SPÖ) hat im Vorjahr mit dem Amt auch die Schulden geerbt und den rigorosen Sparkurs eingeschlagen. "Daher stehen 3500 Quadratmeter Baugrund in bester Lage mit Sicht auf den See zum Verkauf. Es gibt bereits Interessenten", betont Schuster. Eine Million Euro soll so in die Gemeindekasse gespült werden. "Vorerst" würden jedoch keine Seegrundstücke angeboten.

Gutachten in Auftrag

Allerdings muss eine von zwei Volksschulen ab dem kommenden Schuljahr schließen – zu sehr drücken die Erhaltungs- und Betriebskosten auf das 400.000-Euro-Jahresbudget der Gemeinde. Vermutlich wird die unter Denkmalschutz stehende VS Millstatt weitergeführt und jene in Obermillstatt dann zum Verkauf angeboten. "Ein entsprechendes Gutachten ist in Ausarbeitung", sagt Schuster.

Zusätzliche Einnahmen sollen über Gebührenerhöhungen (Wasser, Plakatierungen, Hundesteuer) lukriert werden. Eine eigene Gebühr für die Ableitung von Oberflächenwasser in die öffentliche Kanalisation wurde eingeführt, die halbjährliche 200-Euro-Förderung für Studierende aus der Gemeinde gestrichen. Auch mittels Neustrukturierungen in der Verwaltung will Schuster die Schuldenlast bis zum Jahr 2021 halbieren.

Eine Förderzusage vonseiten des Landes gibt es indes für die Renovierung des Sprung- und Rutschturmes. Das Wahrzeichen Millstatts ist seit einem schweren Badeunfall – es fehlte damals die Genehmigung – vor acht Jahren außer Betrieb.

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