"Keine Araber ins Lokal": Rüge für den "Wutwirt" aus Millstatt
Er sorgt sein über einem Jahr regelmäßig für Aufregung und Ärger: Stefan Lercher, Geschäftsführer und Wirt der Pizzeria Peppino in Millstatt am See in Kärnten. Erst waren es "Araber und Veganer", denen er keine Plätze in seinem Lokal mehr überlassen wollte.
Nur mehr Stammgäste wollte er bewirten. Die diesbezüglichen Botschaften in den sozialen Medien haben ihm den Beinamen "Wut-Wirt" eingebracht. Das war vor rund einem Jahr. Jetzt hat er dafür die Rechnung präsentiert bekommen.
Denn die Gleichbehandlungskommission, vor der er sich Anfang dieses Jahres verantworten musste, hat ihn nun schriftlich wegen der unzulässigen Diskriminierung gerügt, berichtet der ORF Kärnten. Und ihn aufgefordert, "in seinen Social-Media-Auftritten ab sofort einen gut erkennbaren und dauerhaften Hinweis auf die Existenz des Gleichbehandlungsgesetzes" anzubringen.
Außerdem müsse Lercher dort auch explizit darauf hinweisen, dass "niemand aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert wird". Und natürlich müsse er sich auch selbst daran halten und auch Araber, Veganer, Ökos und Hippies, wie er sie bezeichnet hat, in sein Lokal lassen und bedienen. Wenn es freie Plätze gibt. Sollte das nicht erfolgen, drohen ihm weitere Anzeigen.
Lercher hat an diesem Freitag "eine volle Pizzeria, das Geschäft geht über", sagt er am Telefon und bittet um einen Anruf in einer halben Stunde. Dann sind alle Pizzas bei den Gästen. Und er legt gleich los: "Was die schreiben, interessiert mich nicht."
"Lasse mir von denen in Wien nichts vorschreiben"
Im Gegenteil, jetzt sei "der Krieg eröffnet. Ich lasse mir doch nicht von denen in Wien vorschreiben, was ich auf meiner Website, auf Facebook und Instagram schreibe". Araber, Afghanen, Syrer - sie alle will er weiterhin nicht in sein Lokal lassen: "Ich entschuldige mich auch nicht, die können mich klagen, wie sie wollen, dann werde ich nur noch schärfer werden."
Und lässt durchklingen, dass er eine öffentliche Aktion setzen will. Was, will er nicht verraten, sagt aber, es werde "eine Variante, die noch keiner kannte". Und er versichert: "Sie werden es mitbekommen."
Sein Beharren auf der kritisierten Vorgangsweise argumentiert er mit "Vorfällen mit Asylwerbern in den vergangenen eineinhalb Jahren und dem, was da in Mannheim mit dem Polizisten passiert ist."
Zuvor hat den Kärntner Wirten heuer schon vom Verfassungsschutz Ungemach gedroht. Denn er hatte zu einem "arischen Gourmet-Festival" auf. Schwungvoll beworben mit einem Song, dessen Text lautete: "Meine erste Liebe war Blaue Augen Blondes Haar" sollte ab Jänner ein Mal im Monat "arisch" getafelt werden.
Davon hat er allerdings rasch wieder Abstand genommen. "Dass Arisch dafür steht, wofür es steht, das war mir wirklich nicht bewusst", hatte er sein Instagram-Posting zu erklären versucht, die "Hitlerkeule" lasse er sich sicher nicht umhängen.
Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) in Kärnten übernahm wegen Verhetzung und wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz die Ermittlungen. Diese wurden von der Staatsanwaltschaft Kärnten schließlich "aus Beweisgründen" eingestellt.
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