Hitzewelle: Der Juni ist auf Rekordkurs

Hitzewelle: Der Juni ist auf Rekordkurs
Stimmen die Prognosen, befindet sich Österreich gerade im heißesten und trockensten Juni seit Jahren.

Der (Früh-)Sommer 2017 ist auf Rekordkurs und auf dem besten Weg, den Allzeit-Hitzerekord für Juni in Österreich zu knacken: 2012 wurden in Waidhofen an der Ybbs (NÖ) 38,6 Grad gemessen. Laut Ubimet-Meteorologe Roland Reiter könnte diese Temperatur in den kommenden Tagen übertroffen werden.

Das ganze Land schwitzt und das wird sich auch in der nächsten Woche nicht ändern. Sechs Tage mit tropischen Temperaturen von mehr als 30 Grad wurden seit Monatsbeginn in Innsbruck gemessen, in Wien waren es bisher drei. Diese Werte liegen im Moment noch im Durchschnitt, doch die Wetterprognosen sagen weitere Tropentage voraus: "Die Hitze könnte bis Ende Juni bleiben. Das würde bedeuten, dass noch neun Hitzetage dazukommen und damit der Rekord aus 2012 gebrochen wird", sagt Ubimet-Meteorologe Reiter. Vor fünf Jahren waren es sowohl in Wien als auch in Innsbruck acht Tage, an denen das Thermometer auf über 30 Grad kletterte.

Hitzewelle: Der Juni ist auf Rekordkurs
dpa

Waldbrandgefahr

Mit der Hitze einher geht auch Trockenheit und da kratzt der heurige Juni auch an einem Rekord, der dramatisch ist. Seit Monatsbeginn fiel nur halb so viel Regen, wie im langjährigen Juni-Mittel. Das Wasser wird daher schon knapp, was in ganz Österreich Konsequenten nach sich zieht.

In Tirol ist die Lage vor allem im Bezirk Lienz derzeit angespannt. Seit rund einem halben Jahr hat es in Osttirol keine ergiebigen Niederschläge mehr gegeben. Die Situation ist laut Bezirkshauptfrau Olga Reisern so, "dass viele kleine Gerinne und Bäche kein Wasser mehr führen und so im Falle eines Waldbrandes kein Löschwasser mehr zur Verfügung steht."

In einzelnen Gemeinden wird bereits zum Wassersparen aufgerufen. So soll etwa auf das Befüllen von Swimmingpools verzichtet werden. Reisner hat am Mittwoch per Verordnung ein Rauchverbot in Wäldern erlassen und dort auch das Entzünden offener Feuer untersagt. Vorsicht sei auch bei Bergfeuern geboten, für die es aber kein Verbot gibt – auch nicht im Rest von Tirol, wo die Waldbrandgefahr ebenfalls groß ist. Auch in Teilen Niederösterreichs besteht eine hohe Waldbrandgefahr, weshalb viele um die traditionellen Sonnwendfeuer fürchten (siehe auch Bericht unten).

Grillverbot

Strenger gehen die Behörden in der Bundeshauptstadt vor. In Wien erließ die MA49 Wälder und Landwirtschaft ein Grillverbot für alle öffentlichen Plätze in der Stadt. Auch Sonnwendfeuer dürfen zum Sommerbeginn keine entzündet werden.

"Es wäre unverantwortlich, bei dieser extremen Trockenperiode das Grillen weiter zu gestatten. Wir appellieren an die Bevölkerung, sich an dieses Verbot zu halten, um niemanden zu gefährden", sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz.

Kurzentrum evakuiert

Erste Konsequenzen der Hitzewelle zeigten sich am Mittwochnachmittag in Unterkärnten in Form von Unwettern, die vor allem die Bezirksstadt Wolfsberg heimsuchten. Aufgrund des Starkregens trat in Bad Weißenbach der gleichnamige Bach über die Ufer und überflutete Zufahrtsstraßen sowie Gebäude. Besonders betroffen war das Kurzentrum Bad Weißenbach, das gegen 16 Uhr evakuiert werden musste. "Das Erdgeschoß stand binnen Minuten komplett unter Wasser. Wir mussten 80 Leute aus dem Gebäude bringen", berichtet Wolfgang Weisshaupt, Bezirksfeuerwehrkommandant von Wolfsberg. Die Personen wurden in die Festhalle von St. Michael gebracht, dort mit Decken und Nahrung versorgt. "In den kommenden Stunden werden die Kurgäste auf Anstalten in Kärnten aufgeteilt", erklärt Weisshaupt.

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