58 Termine hat die SPÖ avisiert, der Samstag ist dem Aufstellen von Maibäumen und Fackelzügen vorbehalten, am Sonntag treffen sich die Genossen zu Aufmärschen und Kundgebungen. Doskozil hat samstags und sonntags je drei Auftritte. Dass die traditionell im Bezirk Oberpullendorf stattfindende zentrale Maifeier heuer das Schloss Lackenbach als Kulisse hat, ist vielleicht Folge der zwischen Doskozil und Esterhazy-General Stefan Ottrubay besiegelten Versöhnung zwischen dem größten Grundbesitzer und der größten Partei.
Wie zeitgemäß sind solche Riten für eine Partei, deren Vorsitzender täglich in Medien in- und außerhalb des Landes präsent ist und die so viel Geld in moderne Kommunikation und Mitgliederzeitungen steckt, wie nie zuvor? Aufmärsche seien „zeitgemäß, wenn sie sich auf die Wurzeln der Sozialdemokratie besinnen und sich nicht in Symbolpolitik und Inszenierung erschöpfen“, sagt der rote Parteimanager Roland Fürst im KURIER-Gespräch.
In der früheren roten Hochburg Großpetersdorf scheinen sich die Maifeiern im vergangenen Vierteljahrhundert nur auf den ersten Blick kaum verändert zu haben. Immer noch rücken Mitglieder der roten Ortsorganisation aus, um im Wald einen Baum zu schlägern und am Nachmittag vorm 1. Mai beim geselligen Beisammensein mit Würstel und Getränken vor dem Gasthaus Landauer aufzustellen.
Aber „das Landauer“ ist geschlossen und auch die SPÖ hat in der Industriegemeinde schon bessere Zeiten gesehen und mit Sepp Tauber in den 1990-er Jahren einen Landesrat gestellt. 60,3 Prozent fuhren die Roten 1997 bei der Kommunalwahl ein, 2017 wurde die absolute Mehrheit mit 50,8 Prozent gerade noch gehalten. Doskozil kommt am Sonntag wohl nach Großpetersdorf, um den Seinen den Rücken zu stärken – und für sich selbst zu werben.
Denn zwei Wochen später stellt sich Doskozil beim Landesparteitag in Oberwart erstmals der Wiederwahl. 98,4 Prozent bekam er bei der Premiere 2018. Müssen es jetzt mehr werden? „Das Ergebnis kannst du fast nicht toppen“, meint Landesgeschäftsführer Fürst. Ein Minus würde er nicht als abnehmende Begeisterung für Doskozil werten. „Ich kenne die Partei und weiß um die hohe Zufriedenheit“.
Ein Tribut an die Zufriedenheit der Funktionäre ist die Aufstockung der Doskozil-Stellvertreter von vier auf sieben: LH-Vize Astrid Eisenkopf, Landtagspräsidentin Verena Dunst, Landesräte Heinrich Dorner, Leonhard Schneemann und Daniela Winkler und die Abgeordneten Dieter Posch, Ewald Schnecker. Damit sind alle sieben Bezirke vertreten – Doskozils Heimatbezirk Oberwart dank Schneemann gleich doppelt.
Promis beim Parteitag: Die SPÖ-Chefs von Salzburg und Tirol, David Egger und Georg Dornauer, Ex-Kanzler Christian Kern, Ex-Vizekanzler Hannes Androsch.
Kommentare